Ich bin gerade in der Situation, dass ich meinen Arbeitsplatz ein wenig umgestalten möchte. Die Monitoren sollen nicht mehr nur einfach auf dem Schreibtisch stehen, sondern auf einem Gestell an den Tisch geklemmt werden — Ergo: mehr Platz auf dem Tisch. Nun gilt es dabei ein paar Dinge zu beachten. Etwa die Frage, wie schwer meine Monitore eigentlich sind. Da ich keine Lust habe alles abzubauen und die Geräte auf die Waage zu stellen, wäre es recht nett zu wissen, vor was für Geräten ich da eigentlich täglich sitze. Da Information könnte ich sicherlich aus alten Rechnungen herauskramen, doch das geht sicherlich auch ein wenig cleverer.
Das Logo des Herstellers glitzert mir auf der Frontseite des Gehäuses entgegen, doch weitere Informationen zum Gerät finden sich dort nicht. Und auch auf der Rückseite gibt es keine weiteren Details. Ein Schildchen mit der Typenbezeichnung gab es in der Regel bei den guten alten Röhrenmonitoren, doch bei meinen aktuellen Dell-Flatscreens findet sich dort nichts mehr. Auch die Monitor-Einstellungen der Gnome-Desktopumgebung lässt den Nutzer im Stich. Die zeigen nur dann Informationen zum Typ des Monitors an, wenn zwei Displays angeschlossen sind. Mehr als den Hersteller und die Bildschirmdiagonale erfährt man jedoch nicht.
Gnome geizt mit Informationen
Wenn die grafischen Tools so sparsam mit Informationen sind, dann hilft doch sicherlich das Terminal. Tools zur Anzeige von Hardware-Informationen gibt es unter Linux ja wie Sand am Meer, da müsste doch was dabei sein. Das Go-To-Werkzeug für diese Aufgabe wäre hier Inxi, das sich bei vielen Distributionen aus den Paketquellen installieren lässt (etwa via pacman -S inxi bei Arch Linux oder apt install inxi bei Ubuntu, Debian und Derivaten). Das Kommando inxi -F spuckt dann sämtliche Details zum System aus, aber auch hier Pustekuchen: keine Details zu den angeschlossenen Monitoren.
Details zum Monitor über das Terminal
Um mir eine weitere Suche unter den zahlreichen Tools zu ersparen, greife ich nun gleich auf das „richtige“ Werkzeug zurück. Details zum Displayserver liefert das Kommandozeilenwerkzeug Xrandr. Tools wie Inxi machen in der Regel nichts anderes, also solche Kommandos auszuführen und die Ausgabe optisch aufgewertet anzuzeigen. Über xrandr -q --verbose bekommt man also zahlreiche Details zu den unterstützten Auflösungen und Wiederholraten, doch der Name und Typ des Monitors fehlt immer noch. Aber nicht ganz: Die Daten sind im Feld EDID oder Extended Display Identification Data codiert.
Wer diese Daten nun jetzt nicht von Hand decodieren möchte, muss sich ein wenig unter die Arme greifen lassen. Das bei Stack Overflow gepostete Skript beispielsweise braucht keine weiteren Helferlein, um die EDID zu dekodieren. Ihr speichert folgenden Code einfach als monitor.sh
ab und macht die Skriptdatei via chmod +x monitor.sh ausführbar. Aus dem Terminal heraus aufgerufen, zeigt das Skript dann die angeschlossenen Monitore inklusive den Namen des Herstellers und der Typenbezeichnung an. Technische Details zu Auflösungen oder Wiederholraten fehlen, doch die lassen sich ja auch an zahlreichen anderen Stellen ermitteln.
#!/bin/bash while read -r output hex conn; do [[ -z "$conn" ]] && conn=${output%%-*} echo "# $output $conn $(xxd -r -p <<< "$hex")" done < <(xrandr --prop | awk ' !/^[ \t]/ { if (output && hex) print output, hex, conn output=$1 hex="" } /ConnectorType:/ {conn=$2} /[:.]/ && h { sub(/.*000000fc00/, "", hex) hex = substr(hex, 0, 26) "0a" sub(/0a.*/, "", hex) h=0 } h {sub(/[ \t]+/, ""); hex = hex $0} /EDID.*:/ {h=1} END {if (output && hex) print output, hex, conn} ' | sort )
$ ./monitor.sh # DP1-8 DP1 DELL U2515H # HDMI1 HDMI1 DELL P2213
Alternativ holt ihr euch das Paket edid-decode auf den Rechner. Bei Ubuntu/Debian oder Linux Mint direkt über die offiziellen Paketquellen (via apt install edid-decode), bei Arch Linux oder Manjaro lediglich über das AUR (etwa mit einem AUR-Helper via yay -S edid-decode-git). Hier genügt dann der folgende Einzeiler, der allerdings nicht mit dem proprietären Nvidia-Treiber funktioniert. Hier bekommt ihr dann allerdings nicht nur den Hersteller und den Monitortyp angezeigt, sondern auch gleich die Seriennummer der Geräte — falls ihr an diesen Interesse haben solltet.
$ for file in $(ls -1 /sys/class/drm/*/edid); do text=$(tr -d 0 <"$file"); if [ -n "$text" ]; then edid-decode "$file" | grep -e Manufacturer: -e Product; sleep 0.0001; fi done Vendor & Product Identification: Manufacturer: DEL Display Product Serial Number: '9X2VY55I0J0L' Display Product Name: 'DELL U2515H' Vendor & Product Identification: Manufacturer: DEL Display Product Serial Number: 'Y57VF31AAT3M' Display Product Name: 'DELL P2213'
Letztendlich wäre es natürlich schneller gewesen die alten Rechnungen herauszusuchen, oder vielleicht auch mal einen Blick über den Tellerrand zu KDE zu werfen. Im Gegensatz zu den Einstellungen von Gnome zeigen die Systemeinstellungen von KDE nämlich gleich die Bildschirmkennungen mit an. Wie immer ist Gnome ein wenig arg spartanisch und geizig mit Funktionen und Details. In meinen Augen dürften die System-Settings von Gnome ruhig auch die Bezeichnungen ausgeben. Nötig sind sie in der Regel nicht, doch ab und an können sie doch auch praktisch sein.
inxi Optionen: -G für Grafiksachen -xx für extraextra, hier schmeisst mir inxi -Gxx das Modell aus.
(es gibt auch inxi --edid, das gibt Infos zu dpi, Farben etc)
inxi kennt einen verbosity level (0-8). Im höchsten Level bekomme ich auch die Seriennummer meines Monitors angezeigt: inxi -v 8
Oder einfach „get-edid | parse-edid“ 😉
(aus dem Debian Paket „read-edid“)
LinuxMint sagt einem auch, welchen Monitor man nutzt:
Systemeinstellungen > Bildschirm oder
Systemeinstellungen > Farbe
Wobei letzteres auskunftsfreudiger ist.
Hallo Christoph,
bei manchen DELL-Monitoren (z.B. bei mir ‚2209WA‘) sind die Informationen „in dem“ Monitor auf einer herausziehbaren Kunststoffkarte.
DELL schreibt:
Seriennummer, Service-Tag und Aufkleber mit Warnhinweisen auf Dell UltraSharp Monitoren finden
Viele Grüße
Markus
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Trouble with Windows … re boot
Trouble with Linux … be root