Wenn ich ein wenig in meine Vergangenheit zurückblicke, dann bin ich vor etwa 20 Jahren zum ersten mal mit einem Linux in Kontakt gekommen. 1996 hatte ich an einem Uni-Institut in Karlsruhe als Hiwi angefangen Rechner und Server zu administrieren. Gigabytegroße Downloads, USB-Sticks, CD-Brenner und top-aktuelle Wikis mit ausführlichen Informationen gab es nicht: Daher war zu dieser Zeit Suse das Non plus ultra in Sachen Distribution. Nicht nur wegen seiner Box mitsamt unzähligen Installationsdisketten und CDs, sondern vielmehr aufgrund des mitgelieferten Handbuchs. So konnte man direkt loslegen und fand mit dem Handbuch relativ schnell einen Einstieg. Wer selbst man einen Blick in den rund 400 Seiten dicken Schmöker werfen möchte, findet beispielsweise das System- und Referenz-Handbuch zu Suse 7.2 immer noch im Netz.
Knapp 10 Jahre später war dann 2005 soweit: Linux war in meinen Augen reif genug für den Umstieg. Anstatt mein System im Wechsel mit Linux und Windows zu booten, gab es ab diesem Zeitpunkt nur noch Linux auf meinen Computern. Egal ob Desktop, Notebook oder Server. Es war in der Tat Ubuntu zu verdanken, dass man aktuelle Software ohne ein schier unmöglich auflösbares Gewirr von Abhängigkeiten installieren konnte. Es machte auf einmal sehr viel Spaß tagtäglich mit einem Linux-Desktop zu arbeiten und neue Dinge auszuprobieren. Daher galt es immer wieder den Stand der Dinge zu festzuhalten und Notizen mit interessanten Details zu erstellen. Nach einer Weile wurde das Notizen-Sammelsurium immer umfangreicher. Von daher war ein Blog die logische Konsequenz: Warum nicht die gesammelt Informationen öffentlich zugänglich machen.
Nach nun knapp 1500 Beiträgen, über 20.000 von Lesern geschrieben Kommentaren und über 11 Millionen Seitenaufrufen sowie unzähligen interessanten Ideen, ist nun auch mein kleines Linux-Blog im 11 Jahr seiner Existenz angekommen. Es gab Zeiten mit mehreren Beiträgen pro Tag über Wochen hinweg, es gab auch immer mal wieder eine etwas längere Auszeit. So lange ich jedoch tagtäglich mit Linux arbeite, wird das Blog mit Sicherheit nicht aus dem Netz verschwinden. Schließlich bleibt die Linux-Welt ja auch nicht stehen und liefert immer wieder interessante Themen: Besonders der Raspberry Pi sowie das Theater um Windows 10 haben in den letzten Jahren für einen stetigen Zustrom an Usern gesorgt. Sobald Microsoft 2020 bei Windows 7 den Support komplett einstellt, wird es hier mit Sicherheit einen weiteren Schub geben — vielleicht kommt da ja dann endlich mal das Jahr des Linux-Desktops. 😉
Der Betrieb und das Füllen von Linux und Ich mit interessanten Themen nimmt über die Jahre hinweg viel Zeit, viel Engagement und durchaus auch eine stattliche Menge Geld für Webhosting und die eine oder andere Dienstleistung in Anspruch, daher schalte ich schon seit geraumer Zeit Anzeigen auf der Webseite. Als Linux- und Open-Source-Blogger hat man nicht gerade die Marktmacht große Unternehmen direkt zu gewinnen, aufgrund dessen greife ich wie so viele in der Regel auf Googles Anzeigenetzwerke zurück. Ich freue mich jedoch immer wieder, wenn Unternehmen Interesse zeigen, hier für eine längere Zeit einen Anzeigenblock zu schalten. In der Vergangenheit waren hier schon diverse Verlage, Webhoster und auch Hardware-Unternehmen als Unterstützer an Bord.
Neu im Kreis der Supporter möchte ich heute mit Linevast ein weiteren Webhoster vorstellen. Das Unternehmen bietet neben konventionellen Webspace auch Root-Server in diversen Austattungen und Konfigurationen sowie vServer mit Linux (und wer es unbedingt möchte auch Windows) ab knapp 7 Euro im Monat an. Das Einrichten eines vServers ist bei Linevast kostenlos, bei einem Root-Server wird allerdings eine Einrichtungsgebühr von knapp 50 Euro fällig. Als Distributionen sind bei Linevast CentOS, Debian, Ubuntu, Fedora, Scientific und OpenSUSE an Bord. Das Rechenzentrum des Unternehmens steht in Frankfurt am Main und ist über diverse Backbones ans Internet angeschlossen.
Danke für die vielen Artikel! Immer wieder lesenswert!
Ja, diese Hoffnung hege ich auch. Aber bei den meisten „Stammusern“ ist es wie mit Autofahrern. Die kaufen immer vom gleichen Hersteller, fast schon egal, welche Schweinereien sich dieser erlaubt. Ist mit Smartphone-Käufern wohl das gleiche. Der Blick über den Tellerrand ist für viele mental nicht drin, obwohl die Auswahl – in allen Bereichen – immer überaus interessant und auch selten zum Nachteil ist.
Ich bin auch 2009 herum knallhart auf Kubuntu umgestiegen. Live-Stick getestet, der lief auch prompt, alle Hardware inkl. der beiden Monitore an der nVidia Karte wurden erkannt, da war ich schon mal glücklich. Am Ende hatte ich eine Partition angelegt und danach nie wieder Windows gebootet… Einfach ein Traum. Mein Notebook hält mit Linux länger durch, startet schneller, hat NIE Probleme mit Standby o.ä. gehabt (persönlicher Rekord waren hier 240 Tage Uptime und zwischendurch immer nur S3 Modus).
Ich hatte direkt von XP gewechselt und mir Win7 gar nicht erst gegeben. Zu unübersichtlich, auch heute noch, wenn ich mal eine VM anwerfe.
Aber gut, ich schweife ab 😉
So mancher müsste den Schritt einfach mal wagen. Ein oder zwei Tage, besser eine Woche lang mit einem LiveStick arbeiten und dann Fazit abgeben. Da würden einige echt ins Grübeln kommen. Solange dieser Vorstoß, dieser Mut, es zu versuchen, nicht stattfindet, wechselt aus Bequemlichkeit keiner. Lieber den ganzen Windows-Treiber- und Datenschutz-Mist mitmachen und den eigenen Masochismus pflegen 😛
Ich meine das auch nicht ganz ernst. Aber mal sehen, der Leidensdruck muss einfach immer weiter anwachsen. Je mehr Nervigkeiten, desto höher steigt die Bereitschaft für einen Wechsel 🙂
Das sehe ich genau so. Natürlich ist mein Kommentar auch etwas drastisch.
Ich war ja ein ausgemachter Windows-Fan bis dahin. Aber der größte Punkt bei mir für den Wechsel war dann die Paketverwaltung von Ubuntu. Zentrale Verwaltung aller installierten Programme und Bibliotheken, inkl. Aktualisierung. Ab da war es mit Windows und den kruden SETUP Varianten vorbei.
Ich bin Kunde bei Linevast und muss sagen, dass ich mit meinem vServer absolut zufrieden bin. Bis auf die Tatsache, das Docker nicht funktionierte (muss ich mal wieder ausprobieren). Aber das hat übergeordnete technische Gründe. Der Linevast-Support war bisher immer sehr hilfreich und reagierte ausreichend schnell.
Linvast ist ok. Muss man auch mal sagen.
Ich inzwischen auch selber schon etwas mehr als ein Jahr bei linevast und kann die Jungs (& Mädels?) echt selber nur empfehlen!
Die Preise sind recht fair und der Support lief bis jetzt immer immens schnell und mir wurde stets vorbildlich geholfen.
Ich habe eine Odysse von 4 Hostern hinter mir, bei Linevast fühle ich mir bisher am wohlsten.
Etwas preisgünstere Dedicated wären schon ganz nett, denn ab 99 Euro übersteigt bei vielen „Amateuren“ das Budget.
Auch ohne das setzen von Affiliate-Links kann ich den Laden empfehlen!
Hallo Christoph,
ich hoffe das es noch viele weitere Jahre sind, das du nicht nur Spaß an Linux, sondern auch an fielen weiteren Interessanten Themen hast. Ich jedenfalls schaue ganz gerne mal rein, da immer auch interessante Themen zu finden sind. Linux eben. 🙂 Auch ich hatte anfänglich auf Ubuntu gesetzt, den Grund nanntest du ja schon, heute nutzte ich nach einigen Experimenten wieder Ubuntu, mit Gnome Shell. Da werden nun viele die Nase rümpfen, aber wenn man sich darauf einlässt, bietet es doch einige interessante Details. Aber jeden das seine, denn genau das ist Linux.
Lieber Christoph! Eine schöne Zusammenfassung deines Linux Werdeganges und ich wünsche Dir, dass dieser Blog noch lange besteht und auch Dir (so wie mir) Freude bereitet.
Aber: Wieso haben wir es Ubuntu zu verdanken, dass wir vom Abhängikeits-Wirrwar größtenteils verschont werden? Im Falle von apt ist es doch eindeutig dem Debian-Projekt zu verdanken bei dem sich Ubuntu bedient hat. (Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher ob Debian (apt) oder Red Hat (rpm) als erstes ein automatisiertes Paketmanagement dabei hatten.
Hi Bernd, das Wörtchen „aktuelle“ in „Es war in der Tat Ubuntu zu verdanken, dass man aktuelle Software ohne ein schier unmöglich auflösbares Gewirr von Abhängigkeiten installieren konnte.“ macht den Unterschied. Seit Debian 2.2 aka Potato (2000), Woody (2002), Sarge (2005), Edge (2007) etc. liegen immer mindestens 2 Jahre zwischen den Debian-Versionen. Damals ließ sich bspw. nicht einmal der Browser über die Paketquellen aktuell halten, geschweige denn ein aktuelles Office-Paket einspielen. Ubuntu mit seinem Release-Zyklus von 6 Monaten hat für mich damals den Ausschlag gegeben… Klar, es gab schon damals Sid, aber Unstable hat mich auch ein paar mal im Stich gelassen.
Ok, so war das also gemeint. Allerdings hat auch nicht jeder die Lust dazu, alle 6 Monate den Rechner neu aufzusetzen. Genanntes Potato war für mich die erste Debian-Version. Da hat man schon manchmal einige Verrenkungen gemacht, um neuere Software nachzuinstallieren (backports aus dubiosen Quellen usw.). Mittlerweile sehe ich das gelassener und wenns einen juckt, wird halt auf „testing“ aktualisiert.