An allen Ecken und Enden im Netz stolpert man ja derzeit über animierte GIFs, also kleinen Filmchen im eigentlich für Bilder gedachten GIF-Format. Solche „Videos“ haben den Vorteil, dass sie ohne irgendwelche Plugins oder externe Player im Browser abgespielt werden können — es sind ja einfach nur simple Bilder. So einfach sich solche GIFs betrachten lassen, so schwer ist es aber sie zu erzeugen. Mit Gifify geht dies allerdings recht leicht von der Hand, das Kommandozeilentool konvertiert mithilfe von Ffmpeg Screencasts oder Filme in beliebigen Formaten in animierte GIFs.

Gifify ist ein kleines, mit Node.js entwickeltes Tool, das ohne eine grafische Oberfläche auskommt. Es ist noch so neu, dass es sich nicht einmal aus dem Arch-User-Repository aka AUR installieren lässt. Man muss es sich daher mitsamt seinen Abhängigkeiten selber bauen bzw. über den Node.js-Package-Manager installieren. Ich habe den Prozess hier auf meinem Arch-System durchgetestet, auf anderen Distributionen sollten sich die Schritte allerdings — entsprechend angepasst — auch durchführen lassen.

Ein mit Gifify ins GIF-Format konvertiert Screencast.
Ein mit Gifify ins GIF-Format konvertiert Screencast.

Gifify installieren

In einem ersten Schritt holt ihr euch mit Node.js, Git und Ffmpeg die benötigten Programme und Werkzeuge aus dem Paketquellen. Anschließend installiert ihr dann Gifify über den Npm-Paketmanager. Damit ist die Installation des Programms abgeschlossen, allerdings fehlt euch noch eine wichtige Komponente auf dem System.

$ sudo pacman -Ss nodejs git ffmpeg
$ sudo npm install -g gifify

Giflossy installieren

Gifify nutzt mit Giflossy eine überarbeitete Version des Programms Gifsicle. Die Anwendung erzeugt aus den aus der Videovorlage extrahierten Einzelbildern eine GIF-Animation und somit letztendlich das Video. Die Lossy-Variante komprimiert dabei das GIF-Bild deutlich stärker, für Videos reicht die Qualität dabei aber nach wie vor aus.

$ cd /tmp
$ git clone https://github.com/pornel/giflossy
$ cd giflossy
$ autoreconf -i
$ ./configure
$ make
$ sudo make install

Screencast erstellen

Die Aufnahme eines Screencast unter Linux gehört nun eigentlich nicht zum Thema, dennoch hier ein kleiner Software-Tipp: Mit dem SimpleScreenRecorder könnt ihr recht einfach das Geschehen auf eurem Desktop aufnehmen. In Arch Linux lässt sich das Programm über das gleichnamige Paket aus dem Community-Repositories installieren.

Videos in GIF Konvertieren

Nun habt ihr sämtliche Werkzeuge und auch einen kurzes Video auf der Festplatte liegen, sodass ihr euch im das Konvertieren eures Videos kümmern könnt. In meinem Beispiel nutze ich einen mit dem SimpleScreenRecorder aufgenommen Screencast, ihr müsstet allerdings auch alle anderen Formate und Codecs, mit denen Ffmpeg zurecht kommt, konvertieren können. Zum Einstieg schaut ihr euch am besten einmal die Hilfe-Seite von Gifify an.

$ gifify -h

Usage: gifify [options] [file]

Options:

-h, --help output usage information
-V, --version output the version number
--colors <n> Number of colors, up to 255, defaults to 80
--compress <n> Compression (quality) level, from 0 (no compression) to 100, defaults to 40
--from <position> Start position, hh:mm:ss or seconds, defaults to 0
--fps <n> Frames Per Second, defaults to 10
-o, --output <file> Output file, defaults to stdout
--resize <W:H> Resize output, use -1 when specifying only width or height. `350:100`, `400:-1`, `-1:200`
--speed <n> Movie speed, defaults to 1
--subtitles <filepath> Subtitle filepath to burn to the GIF
--to <position> End position, hh:mm:ss or seconds, defaults to end of movie

Anschließend lasst ihr Gifify auf euer Video los, im Prinzip reicht es die Quelle zu nennen und mit -o zu sagen, wohin Gifify das Ergebnis schreiben soll. Ihr habt allerdings auch die Möglichkeit die Geschwinigkeit des GIF-Videos anzupassen oder Untertitel über eine Untertitel-Datei einblenden zu lassen. Längere Videos könnt ihr mit den Optionen from und to gleich mit Gifify auf den gewünschten Ausschnitt zurechtschneiden.

### Screencast als GIF konvertieren...
$ gifify screencast-beispiel.mkv -o screencast.gif
### Screencast als GIF konvertieren und Auflösung auf 590px reduzieren...
$ gifify screencast-beispiel.mkv -o screencast-590px-breit.gif --resize 590:-1

In meinem Test funktionierte Gifify sehr gut — solange das zu konvertierende Video allerdings nicht zu groß und zu lang ist. Man sollte natürlich nicht probieren mit Gifify ein Full-HD-Video ins GIF-Format zu übertragen. Das scheitert spätestens dann, wenn die Festplatte voll läuft. Aber auch schon mehrminütige Screencasts bringen einen Intel Core i3 während der Umrechnerei quasi zum erliegen. Ich würde Gifify nur auf wirklich kurze Klipps mit weniger als 10 Sekunden Laufzeit loslassen.

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