Wer mit der Firmware seines Android-Handys nicht ganz zufrieden ist, der greift meist zur Brechstange und installiert ein Custom-ROM wie CyanogenMod, Paranoid Android, Omnirom und Co. Möchte man aber eigentlich wirklich nur dieses Detail ändern, dann schießt man mit dieser Aktion natürlich deutlich über das Ziel hinaus. Oft verliert man mit dem Custom-ROM sogar an Funktionalität, so bieten etwa die Kamera-Apps der Galaxy-S- oder HTC-One-Modelle deutlich mehr Funktionen an, als die Original-Android-Apps. Mit dem Xposed-Framework lassen sich jedoch gezielt Modifikationen vornehmen, das Handy muss dazu „nur“ gerootet sein.

Die gerade frisch freigegebene Version 2.6 des Xposed Installers findet ihr wie gewohnt im XDA-Developers-Forum oder auf der Homepage des Projekts. Ist euer Android-Handy schon gerootet, so könnt ihr den Xposed Installer wie eine gewöhnliche Android-App als APK-Datei auf dem Handy einspielen –Auf einem ungerooteten Android-Gerät klappt dies natürlich auch, im späteren Verlauf werdet ihr jedoch keine Xposed-Module einspielen können, dazu braucht es zwingend Root-Rechte auf dem von euch genutzten Handy. Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, der findet den Quellcode des kompletten Frameworks auf GitHub.

Nach der Installation der App öffnet ihr den Xposed Installer aus euren Anwendungen und spielt erst einmal das Framework selber ein, der Installer nimmt euch dabei eigentlich umfassend an die Hand. Damit Xposed aktiv wird, muss man das Handy am Ende neu starten. Sollte das Handy nach Installation des Frameworks — oder später nach Installation eines Moduls nicht mehr starten — so findet ihr eine Xposed-Disabler-Recovery.zip auf der Recovery-Partition des Handys, die ihr über den Recovery-Modus einspielen könnt.

Xposed-Framework installieren

Nach dem Neustart solltet ihr euch unter Download ordentlich umsehen, die deutlich bessere Übersicht bekommt ihr jedoch wohl aber auf der Homepage. Dort wird das Xposed-Module-Repository im Web abgebildetet, so dass man sich in Ruhe umsehen kann. Die besten und wohl am bekanntesten Xposed-Module sind die sehr umfanreichen Mod-Sammlungen GravityBox (Jelly Bean und Kit Kat) und Wanam Xposed, der Privacy-Mod XPrivacy oder AppOpsXposed, das die App Opps aus der ersten Kit-Kat-Version wiederherstellt. Inzwischen bringen auch manche Apps wie Greenify oder BubbleUPnP eigene Xposed-Module mit, die sich dann über den Installer aktivieren lassen.

Die Module müssen über den Xposed Installer heruntergeladen und dann wie eine App installiert werden, meist ist auch nach der Installation von Modulen ein Neustart fällig. Im Gegensatz zu anderen Mods und Patches, die man über den Recovery-Mode installiert, kann man Xposed-Module auch wieder wie stinknormale Apps deinstallieren, bei den anderen Hacks müsste man das Handy platt machen. Der Installer hilft auch dabei die Module aktuell zu halten, so werden Bugs behoben oder neue Funktionen in den Modulen eingebaut.

Xposed-Module einspielen

In meinen Augen ist das Xposed Framework inzwischen zu einer veritablen Alternative zu Custom-ROMs herangereift. Ich meine, dass viele Hersteller inzwischen gar nicht mehr soooo üble Firmwares bauen — was natürlich auch daran liegt, dass aktuelle Android-Handys mit schnellen Quad-Core-CPUs und 2 bis 3 GByte RAM meist über ausreichend Ressourcen verfügen. Bei Sony, Samsung oder HTC findet man in den Handys jedoch inzwischen auch diverse Features, die ich bei CyanogenMod und Co. vermissen würde.

Das fängt bei den Kamera-Apps an, geht über wirklich ausgeklügelte Stromspar-Modi weiter und hört dem einen oder anderen Schnickschnack auf — Mit einem Custom-ROM gingen diese Funktionen komplett verloren. Ärgert irgendein Detail, so findet sich meist sehr schnell bei Xposed ein passendes Modul, so dass man sich das Flashen einer komplett neuen Firmware sparen kann. Xposed ist ja nicht neu? Welche Module sind den bei euch aktiv? Bei mir sind es meist Greenify, RootCloak und AppOpsXposed.

8 Kommentare

  1. Sehr guter Artikel und er kommt genau zur richtigen Zeit – habe nämlich gerade gerootet und wollte unbedingt die AppOps-Kontrolle haben. Eine Sache fehlt noch, damit der Artikel direkt ein richtig gutes Nachschlagewerk sein kann: Wie verhält es sich mit OTA-Updates? So wie ich das jetzt bisher gelesen habe, muss man vor dem OTA-Update das Framework deinstallieren und danach erst wieder root flashen und dann kann man es wieder neu installieren. Korrigier mich bitte, wenn das falsch sein sollte 😉

  2. Hallo Christoph. Hast du eigentlich noch dein Galaxy Nexus im Einsatz? Wenn ja, dann verrate mir bitte welches ROM drauf läuft.

    Danke in Voraus!

    • Yep, nutze nach wie vor mein Galaxy Nexus. Sehe noch keinen Grund für einen Wechsel — bis auf die wirklich traurigen Bilder der Kameras. Beim ROM bin ich nicht innovativ, ich fahre CyanogenMod 11 (die aktuellen Nightlys).

      Grüße
      Christoph

      • Wieso traurige Bilder der Kameras? Ich finde die Qualität der Hauptkamera bei entsprechendem Licht unter Android 4.3 gar nicht so übel. ich war da mit meinem HTC Wildfire Schlechteres gewöhnt.
        Hat sich die Qualität mit dem CyanogenMod 11 verschlechtert? Und funktionieren denn jetzt die Panoramaaufnahmen perfekt?

        intux

        • Ich muss nochmal nach haken. Als CM mit KitKat veröffentlicht wurde, gab es meines Wissens Probleme mit der Kamera-App (Panoramen). Läuft das denn nun alles wie unter Android 4.3 gewohnt?

        • Ich meine, dass die Kamera des Nexus mit CM11 nicht schlechter als mit dem Standard-ROM arbeitet. Aber ich muss gestehen, dass ich das auch nicht bewusste getestet habe. Die Handy-Kamera kommt bei mir recht selten zum Einsatz.

          Grüße,
          Christoph

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