Es ist ja nicht gerade eine Neuigkeit, dass Google sehr genau weiß, was du letzten Sommer wo getan hast. Hat man sein Android-Handy in der Tasche und nichts an den Grundeinstellungen geändert, dann protokolliert Google jeden Schritt. Die Daten kommen zum Einsatz, um in Google Now automatisch interessante Orte in der Nähe vorzuschlagen, die nächsten Verbindungen in der Nähe einer S- oder U-Bahn-Station zu melden, oder um morgens freie Fahrt oder Staus auf dem Weg zur Arbeit anzuzeigen. Diese Daten lassen sich mit dem Location-History-Visualizer als Heatmap grafisch aufarbeiten. Zudem könnt ihr das Speichern eurer Bewegungsdaten natürlich auch unterbinden.
Um ein möglichst genaues Profil anzulegen, speichert Google die Daten allerdings auf unbestimmte Zeit Wer möchte, der kann sich seine fortlaufend aktualisierte Google Location History im Web ansehen– Erschreckend, wenn man sich sein Bewegungsprofil zum ersten mal vor Augen hat. Fein säuberlich nach Datum sortiert, seht ihr wann ihr euch wo wie lange aufgehalten habt. An dieser Stelle könnt ihr die Daten allerdings auch löschen, ein Klick auf den Link Gesamten Verlauf löschen, sollte Google eure Ortsdaten vergessen lassen.
Google visualisiert an dieser Stelle allerdings maximal 30 Tage, wer ein bisschen mehr über sein Bewebungsprofil erfahren möchte, der kann sollte sich einmal das Projekt Location-History-Visualizer, dessen Quellcode ihr auch auf GitHub finden könnt. Der Location-History-Visualizer zeigt euch euren kompletten Standortverlauf als Heatmap an. So lässt sich wunderbar erkenne, wo man wohnt, wo man Arbeit, zur Schule, in die Kirche oder in den Sportverein geht.
Google Location History als Heatmap
Zum Füttern des Location-History-Visualizers müsst ihr per Google Takeout euren vollständigen Standortverlauf exportieren. Geht dazu auf die Takeout-Seite, tippt oben auf Nichts auswählen und hakt dann am Ende gezielt lediglich den Export des Standortverlaufs wieder an. So beschleunigt ihr den Vorgang ein wenig, da Google nicht sämtliche Daten aufbereiten muss. Je nach Datenmenge dauert das Aufarbeiten der Daten ein wenig Zeit, am Ende könnt ihr euch die Takeout-Daten auf die Festplatte herunterladen.
Die Datei im Format takeout-datumnummer.zip entpackt ihr an danach an einem beliebigen Ort auf eurer Festplatte, sodass ihr dann den Location-History-Visualizer mit den über Google gesammelten Ortsdaten aus Takeout/Standortverlauf/Standortverlauf.json füttern könnt. Hier seht ihr dann sämtliche bei Google gespeicherten Ortsdaten als eine über Google Maps gelegte Heatmap. Je länger und öfter ihr euch an einem Ort aufgehalten habt, desto röter erscheint er auf der Karte.
Standortverlauf unter Android deaktivieren
Wollt ihr das fortlaufende Speichern eurer Bewegungsdaten auf dem Handy unterbinden, dann müsst ihr den Standortbericht des Geräts deaktivieren. Öffnet dazu die Einstellungen und geht dort in das Menü Standort. Hier könnt ihr nun den Standortbericht für das Handy, das ihr gerade in der Hand hält, gezielt abstellen. Alternativ deaktiviert ihr über Standortverlauf gleich die komplette Google Location History. Zusätzlich könnt ihr aus diesem Menü heraus ebenfalls die bisher gesammelten Standortorten komplett löschen.
Das ist ja gruselig- Sogar uralte Sachen tauchen da auf! Dafür hat das meinen Kosovoaufenthalt nicht erfasst.
Ich lebe im Nordosten von Brasilien und da klappt es mit dem Standortverlauf leider oder zum Glück gar nicht. Laut Google wohne ich in einem Fluss und bewege mich wie ein Teleporter durch die Gegend.
Der Verlauf wird, anders als beschrieben, über eine OSM, nicht über eine GMap gelegt.
Oh, danke für den Hinweis!
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein Klick auf den Link Gesamten Verlauf löschen wirklich die Daten löscht. Der Link müsste Gesamten Verlauf unsichtbar machen heißen. Was einmal auf den Servern liegt, bleibt da für immer und wird hier auch noch gespiegelt.
Ohje, schon grausam was sich da so alles ansammelt.