Wer Arch Linux oder ein Arch-Derivat, das direkt auf den Arch-Quellen aufbaut, auf seinem Rechner einsetzt, der bemerkt seit gestern Abend, dass Update-Versuche mit pacman -Syu nicht mehr durchlaufen. Die Paketverwaltung stolpert am Versuch das Font-Paket ttf-dejavu, von dem unter anderen Gnome oder Inkscape abhängen, zu aktualisieren und bricht den kompletten Vorgang ab. Das System meldet, dass eine Reihe von Dateien im Ordner /etc/fonts/conf.d bereits im System existieren.

$ sudo pacman -Syu
[...]
Löse Abhängigkeiten auf...
Suche nach in Konflikt stehenden Paketen...

Pakete (43) archlinux-keyring-20161101-1  blender-17:2.78.a-2
            boost-libs-1.62.0-2  calibre-2.71.0-1  confuse-3.0-1
[...]
            source-highlight-3.1.8-10  ttf-dejavu-2.37-1  vim-8.0.0055-1
            vim-runtime-8.0.0055-1
[...]
(43/43) Prüfe auf Dateikonflikte                   [######################] 100%
Fehler: Konnte den Vorgang nicht durchführen (In Konflikt stehende Dateien)
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/20-unhint-small-dejavu-sans-mono.conf existiert im Dateisystem
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/20-unhint-small-dejavu-sans.conf existiert im Dateisystem
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/20-unhint-small-dejavu-serif.conf existiert im Dateisystem
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/57-dejavu-sans-mono.conf existiert im Dateisystem
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/57-dejavu-sans.conf existiert im Dateisystem
ttf-dejavu: /etc/fonts/conf.d/57-dejavu-serif.conf existiert im Dateisystem
Fehler sind aufgetreten, keine Pakete wurden aktualisiert.

Der Grund für diese Fehler, findet sich in dieser kleinen Änderung am genannten Paket: Anstatt die aufgeführten Dateien physisch in /etc/fonts/conf.d abzulegen, setzt die Paketverwaltung in Zukunft nur noch einen Symlink nach  /etc/fonts/conf.avail. Pacman kann diese Änderung allerdings nicht automatisch umsetzen, man muss die Installation stattdessen erzwingen. Die englische Arch-Seite hat dazu einen kurzen Beitrag in ihren News, im deutschsprachige Pendant fehlt ein entsprechender Hinweis jedoch noch. Nach dem erzwungenen Update, kann man die Paketverwaltung dann wieder ganz normal verwenden.

$ sudo pacman -S --force ttf-dejavu
Löse Abhängigkeiten auf...
Suche nach in Konflikt stehenden Paketen...

Pakete (1) ttf-dejavu-2.37-1

Gesamtgröße der installierten Pakete:  9,75 MiB
Größendifferenz der Aktualisierung:  0,57 MiB

:: Installation fortsetzen? [J/n] j
(1/1) Prüfe Schlüssel im Schlüsselring             [######################] 100%
(1/1) Überprüfe Paket-Integrität                   [######################] 100%
(1/1) Lade Paket-Dateien                           [######################] 100%
(1/1) Prüfe auf Dateikonflikte                     [######################] 100%
(1/1) Überprüfe verfügbaren Festplattenspeicher    [######################] 100%
:: Verarbeite Paketänderungen...
(1/1) Aktualisiere ttf-dejavu                      [######################] 100%

18 Kommentare

  1. Macht ihr eigentlich regelmäßig Backups, z.B. Images? Erst letztens gabs ja das Problem bei Arch & Co, dass man sich wegen einem Update nicht mehr anmelden konnte, wenn man LightDM Webkit Greeter benutzt.

    • Unter Arch sichere ich nur die persönlichen Daten sowie die Konfigurationsdateien. Zum Teil auch mehrfach. Die paar Probleme die ich mit der Distribution hatte, konnte ich schlimmstenfalls mit einer Live-Distribution oder im Rettungsmodus beheben. Bei der Geschichte mit LightDM hat es meines Wissens gereicht, wenn man die Konfigurationsdatei geändert hat. Auf ein Image kann ich daher verzichten.

      Unter Windows 7 ist allerdings ein Image der Grundinstallation vorhanden, obwohl ich da auch keine größeren Probleme habe. Ich wohl die Macht der Gewohnheit von Früher.

    • Ich sichere lediglich meine Daten — sprich das Homeverzeichnis. Das würde ich aber auch auf jedem anderen System so handhaben. Sollte unter Arch etwas brechen, dann lässt sich das la immer noch übers Terminal regeln. Grüße, Christoph.

      • Danke für eure Antworten, es ist beruhigend dass ihr keinen größeren Aufwand a la regelmäßige Images betreibt. Ich wollte demnächst nämlich den Schritt wagen und von Ubuntu zu Arch wechseln. Teste es derzeit nur in einer VM.

        • Arch ist trotz der aktuellen Pakete sehr stabil. Das liegt vermutlich auch daran, dass so wenig wie möglich Pakete von den Arch-Entwicklern geändert werden.

          Man sollte nur regelmäßig die Updates einspielen und eventuelle Ankündigungen vorher lesen, verstehen und umsetzen. Bei größeren Updates kann man es sich vielleicht noch überlegen, ob man vorsichtshalber noch ein paar Tage abwartet und schaut ob es Probleme bei anderen Nutzern gibt. Aber selbst das spare ich mir. Gut ich mache auch nicht jeden Tag ein Update.

          Ansonsten ist Arch auch nur eine Distribution wie jede andere auch. Ein Umstieg von einer einsteigerfreundlichen Distribution zu Arch ist daher meiner Meinung nach nicht so schlimm wie viele immer behaupten. Das regelmäßig etwas kaputt geht, ist für mich auch nur ein Mythos.

  2. Ich habe es knallhart mit einem rm der Symlinks gemacht, wahrscheinlich wäre ein mv besser gewesen aber no risk – no fun. ^^
    Wobei diese Variante wohl die Elegantere und Sichere ist.

  3. @Christoph: Da ich hier gerade das Thema Sicherung sehe, denke ich mir, mach doch mal einen Artikel wie man unter Arch mit btrfs einen Snapshot anlegen kann, von dem man auch booten kann, falls man sich das System mal durch ein Update zerschießt.
    Ich bin seit kurzem auf meinem Dienst-Laptop und einer privaten VM mit Arch unterwegs und könnte das gut gebrauchen. Spätestens am WE werde ich mich wohl einlesen, wie das geht. Wahrscheinlich wird es wieder mehrere Ansätze geben, von denen ich wohl einige in meiner Arch-VM testen werde.

  4. Wie bekommt man ein so schönes Linux wie auf dem Screenshot? Kannst du mal bitte eine kleine Liste machen mit Dingen, die man dafür braucht? Also DE, Theme, Hintergrundbild usw. Insbesondere sieht auch das Terminal extrem gut aus.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein