Linux breitet sich bekanntlich immer schneller immer weiter aus. Eine der starken Domänen von Linux sind „Schnellstartbetriebsysteme“ wie SplashTop, das von einer Reihe namhafter Hardwarehersteller verbaut wird. Eine Eigenart dieser Schnellstart-Linuxe ist, dass diese oft nicht kostenlos sind, sondern der Hersteller die Systeme entweder an Computerhersteller lizenziert oder die Installation einen Lizenz-Schlüssel benötigt.

Ein neuer Kandidat in dieser Nische ist Presto, ein Spin-Off von Xandros Linux. Auf das Produkt selber möchte ich gar nicht eingehen, das hat bspw. heise open schon gemacht. Was mir doch irgendwie übel aufstößt, ist dass Presto es nicht für nötig hält das Wort Linux auf seiner eigenen Homepage zu erwähnen. Sucht man auf prestomypc.com nach „Linux“, so findet man das Wort Linux gerade einmal auf einer Seite, die das Unternehmen beschreibt

Ich empfinde dies als ein sehr eigenartiges Marketingkonzept. Muss man sich schämen zuzugeben dass das eigene Produkt auf Linux basiert? Wären die Kunden sonst nicht bereit für das Produkt zu zahlen? Möchte man sich von Linuxen distanzieren? Das weiß wohl nur Presto, hinterlässt aber einen komischen Eindruck.

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9 Kommentare

  1. Wie ubuntu-center.de heute zeigt kann man den Leuten ein KDE4 als neues Windows 7 verkaufen. Hätte man denen gleich am Anfang gesagt, das es Linux ist, wären viele vermutlich einfach weiter gegangen.

  2. Was mich an dieser Sache irritiert: Ist das ganze lizenztechnisch sauber? Leuten, die Presto kaufen, müßten ja die Möglichkeit eingeräumt bekommen, Veränderungen am freien Komponenten im System in Quellform zu bekommen. Klar ist, dass *manche* Teile von Presto durchaus ClosedSource sein dürfen. Aber welche?

    Mir ist klar, dass Presto verkauft werden darf. Darf es in diesem Fall dem Käufer verwehrt werden, die Software weiterzuverteilen?

    Wahrscheinlich ja, weil irgendein Bestandteil des Systems unfrei ist. Dieser Bestandteil müßte wohl vorher entfernt werden…

    Bei SplashTop finde ich zumindest die Möglichkeit, die entsprechenden Sourcen zu laden, bei Presto nicht…

    Auch ich habe einen faden Nachgeschmack. Bleibt zu hoffen, das der Rest der freien Welt von der Technik lernt und diese frei umsetzt.

  3. Dem KÄUFER muss der Quellcode zur Verfügung gestellt werden. D.h. Presto muss den Quellcode nicht allen Interessierten den Source zum Download anbieten. Insoweit geht das schon OK.

  4. Hi Chris,

    ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema „Marketing und Linux“, bin da zur Zeit am sammeln von Infos und sortieren meiner Gedanken… Zwei Thesen(!) von mir:
    1. Kann es sein, dass der Name „Linux“ als Marke verbrannt ist? Es gab vor Ubuntu ja schon einige Versuche, Linux auf dem Desktop zu etablieren. Aber damals gab es noch zu viele Probleme, grad mit unterstützter Hardware. Mit RedHat 5.2 fing es z.B. bei mir (1998) an, die Jahre darauf folgten Suse 6.4 und vor allem das „hochgelobte“ 7.2. Damals konnte Linux (als Desktop) einem Windows leider noch nicht das Wasser reichen.
    2. Linux sollte nicht kostenlos sein. 30 Euro sollte man nehmen und wegen mir einem guten Zweck spenden. Denn so sehr die Menschen „Geiz ist geil“ mögen, sind sie doch im selben Umfang skeptisch, wenn etwas nix kostet. Klingt irre, scheint aber wohl wahr zu sein. 😉

    Vielleicht sind das Gründe, warum Presto Linux nicht erwähnt? Für Linuxfans bedauerlich, fürs Marketing der Firma vielleicht förderlich?

  5. Es gibt die Marke „Linux“ nicht, weil sie niemand nach außen vermarktet und vertritt, außer Linus himself oder die „Gemeinschaft“. Fazit: Linux ist irgendwie alles und nichts greifbares.
    OpenSUSE, Ubuntu, RedHat, Mandriva, Fedora sind Marken. Presto verzichtet gar völlig auf das Anhängsel Linux.
    Mir scheint Linux als Anhängsel für o.g. Distris vielleicht so etwas wie die Gemeinschaft zwischen den Distris zu symbolisieren. Das benötigt Presto nicht.

  6. @Turicon
    ich denke auch, dass Linux zum Teil einfach einen „schlechten“ Ruf hat. Du hast das Ist das Windows 7 oder doch KDE 4? recht treffend dargestellt. Hätte man den Leuten gesagt „Schau dir mal das neue KDE an, ist das einfacher/besser/schöner als Windows“, dann hätte man – zumindest von Leuten denen Linux ein Begriff ist – sicherlich oft „Ja, sieht nett aus, aber einfach zu bedienen ist das sicherlich nicht“ zu hören bekommen. Vorurteile und falsche Erwartungshaltungen sind sicherlich da. Presto versucht das eventuell gleich aus dem Weg zu gehen indem sie Linux gar nicht erst erwähnen.

  7. Naja, Android wirbt ja auch nicht mit Linux… und basiert sehr wohl darauf. Vielleicht trifft es die These „verbrannte Marke“ von Turicon recht gut.

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