Die ARD betreibt seit einigen Jahren ja eine Mediathek, über die man Inhalte der ARD im Internet ansehen kann. In der ersten Zeit wurden die Videos über den RealPlayer und das passende Browser-Plugin gestreamt, seit einiger Zeit (Seit wann den eigentlich?) kommt nun jedoch Adobe Flash als Technologie zum Einsatz. Für Linux-Anwender bedeutete der Umstieg auf Streaming via Flash eine deutlich verbesserte Nutzbarkeit der Mediathek, da – zumindest bei mir – der Realplayer äußerst zickig war. Nun hatte sich Mitte Januar in der Mediathek leider ein kleiner Bug eingeschlichen der Linux-Anwender aussperrte. Anstatt der Videos bekam man eine Box zu Gesicht, die einem mitteilte dass man nicht den aktuellen Flash-Player im Einsatz hätte.
Selbst dann, wenn Flash im System wunderbar tat und auch Flash in der aktuellen Version installiert war. In einschlägigen Foren wurde diese Änderung recht schnell diskutiert. Was ich toll finde, ist die Kommunikation seitens der Verantwortlichen der ARD. Anstatt im Dunkeln das Problem zu ignorieren, informierte uns ein Webmaster der ARD über das Problem und eine baldige Lösung…
Liebe Ubuntu-Nutzer, Das Problem wurde uns inzwischen mehrfach an unsere Mediathek-Kontaktadresse gemeldet. Wir entschuldigen uns für den Fehler und setzen alles daran, ihn so bald wie möglich verschwinden zu lassen. Sobald es etwas Neues gibt, werden wir an dieser Stelle informieren. Vielen Dank für Eure Geduld und Unterstützung. Der ARD.de-Webmaster
…und verkündigte nach wenigen Tagen auch die Lösung.
wir haben heute einen Patch für die Mediathek eingespielt, der das Problem lösen sollte. Wir entschuldigen uns nochmals für die entstandenen Probleme und wünschen viel Spaß mit der ARD Mediathek 🙂
Ich freue mich, dass die ARD so direkt mit Linuxern kommuniziert und uns als Kunden ernst nimmt. Gelungene Unternehmskommunikation hört bei der ARD wohl nicht beim Mainstream auf. Ein großes Dankeschön dafür!
PS: Liebe ARD, wenn ich schon einmal Eure Aufmerksamkeit habe. Seit einiger Zeit ist es dank HTML5 möglich Videos in Webseiten einzubetten, ohne dass man auf proprietäre Techniken wie Adobe Flash setzen müsste. Würdet Ihr Eure Videos dann auch noch mit Theora codieren, dann könnte jeder Nutzer der Mediathek ohne Installation weiterer Programme die Inhalte der ARD betrachten. Ich weiß dass hier noch ein paar Steinchen aus dem Weg zu räumen sind, doch behaltet doch freie Software und innovative Entwicklungen wie HTML5 und Theora im Hinterkopf. Danke!
Das gefällt mir schon mal recht gut. Ich glaube, von Privatsendern wäre solch ein Schritt nicht zu erwarten… Bezüglich der OGG-Theora-html5-Geschichte habe ich eine ePetition eingereicht. Werde diese natürlich bekannt geben, falls sie freigegeben wird.
Schön zu hören, dass es doch offene Ohren bei der ARD gibt. Was den Vorschlag der Integration von HTML5 angeht bin ich aber eher skeptisch. Die Technik ist schön, aber zu neu, insbesondere sperrt sie widerrum IE-Nutzer alter Windowsversionen und viele PDA/etc. Nutzer aus, und das auf längere Zeit noch. Aus Nutzersicht ganz besonders toll, wäre natürlich eine Weiche, die Nutzer die HTML5 ready sind entsprechend weiterführt, aber das bedeutet höchstwahrscheinlich einen größeren Umbau des Frameworks und ggf. höheren Pflegeaufwand, die Ressourcen sehe ich dann doch lieber in die Kernaufgaben der ÖR investiert. Flash ist zwar proprietär, aber eben doch reichweitentechnisch derzeitig das verbreiteste Verfahren.
Es ist natürlich falsch, dass man mit html5 und Theora ohne Installation die Videos angucken könnte, jedenfalls träfe das nicht auf den Großteil der Windows und Mac Nutzer zu, da man hierfür Firefox oder Chrome bräuchte.
Außerdem würde man mit Theora auf das qualitativ schlechtere Format setzen.
Nur auf Grund von religiösen Spinnereien auf Qualität zu verzichten ist der falsche Weg.
Flash mag eine relativ hohe Reichweite haben. Jedoch sind für viele Endgeräte Flashimplementationen generell ausgeschlossen. Das ist bei Theora theoretisch nicht der Fall. Außerdem konsumiert ein Videoplayer mit Flash gerade unter Linux wesentlich mehr CPU-Leistung. Ich bin daher dafür, dass man Flash als Fallback einsetzt. Außerdem kann man mp4-Videos sowohl über html5 (bei Google Chrome) als auch über einen Flash-Videoplayer einbinden.
Barristan, das steht ein „könnte“. Das sollte dir implizieren, dass eben noch ein paar Probleme aus dem Weg zu räumen sind, bis alle Browser multimediale Inhalte ohne Plugins abspielen können.
Ich nutze sehr gerne die Java-Software zdfmediathek, damit lassen sich die Mediatheken der dritten Programme über den VLC ansehen. So ist man nicht auf Flash angewiesen… 😉
http://trompetenkaefer.wordpress.com/2009/10/18/zdfmediathek-einrichten/
Grüße
trompetenkaefer
Hier im übrigen ein Vergleich zwischen H.264 und Theora:
http://www.osnews.com/story/19019/Theora-vs.-h.264/
Kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum du hier eine Lobeshymne auf die ARD mediathek zum besten gibst, die auf Flash basiert und somit unter Linux wirklich beschissen läuft… Da wäre mir der Realplayer Inhalte tausendmal lieber, da kann man wenigstens gstreamer oder vlc für benutzen.
HTML 5 Videos wären allerdings natürlich sehr wünschenswert!
Ich nutze die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sehr intensiv (@Andy: vermehrt und problemlos unter Linux). Habe mich damals gefreut, dass endlich Flash genutzt wird. Der kleine Ausrutscher zwischendurch sei verziehen. Die Nutzung von HTML 5 inkl. freiem Theora-Codec wäre fantastisch, aber auf lange Sicht unrealistisch. Dazu mahlen die Mühlen zu langsam. Eventuell wäre aber die Kostenersparnis beim Kodieren von Theora-Videos ein relevanter Faktor. Ich frage mich sowieso, warum Adobe in Flash immer noch keinen Ogg- bzw. Theora-Codec unterstützt.
Warum Theora nicht von Adobe unterstützt wird, ist doch offensichtlich: Man würde den eigenen Player überflüssig machen. So verwendet man Techniken, für die man Benutzungsmonopol hat. rtmp ist da ein gutes Beispiel. Ich bin recht froh, dass nicht auch Theora-Dateien durch den Flashplayer gejagt werden. Dieser Performancefresser aus dem Hause Adobe geht mir richtig auf den Keks. Zum Glück gibt’s aber Flashblock.
Ich glaube es gibt Anlass, diesen „alten“ Artikel wieder zu kommentieren:
Google hat nach dem Kauf von On2 das WebM-Projekt gegründet, das gemeinsam mit Opera und Mozilla einen freien Standard für Webvideos etablieren will. Der Standard wird den recht modernen Matroska-Container, den freien Audiocodec Vorbis und den von ON2 entwickelten Videocodec VP8 verwenden.
Bemerkenswert ist, dass neben den Gecko- und WebKit-basierten Browsern auch Internet Explorer und Opera den Standard unterstützen werden. Somit gibt es ein Format für html5-Videos, das von ähnlich vielen Nutzern verwendet werden kann wie der Adobe Flash-Player. Den Anbietern von Videoinhalten bietet eine Möglichkeit Videos ohne Lizenzkosten für Codecs verbreiten zu können; für die Nutzer ergibt sich eine potenziell ressourcensparende Alternative Webvideos zu sehen.
Es wäre schön, wenn die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten dieses Potenzial erkennen und es nutzen!