Auch wenn es nach wie vor sehr ärgerlich ist, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Beiträge nach sieben Tagen aus ihren Mediatheken depublizieren müssen: Ohne diesen Puffer möchte ich eigentlich nicht mehr auskommen. Nun setzen die Mediatheken von ARD, ZDF, ARTE und Co. allerdings nach wie vor eher auf Flash, als auf moderne HTML5-Streams. Gerade wir Linux-User haben daher mit den Diensten unseren lieben Ärger: Flash für Linux gibt es eigentlich nur noch Huckepack mit Chrome. Wer einen anderen Browser nutzen möchte, der muss sich mit einer nicht mehr weiterentwickelten Flash-Version begnügen. Einen ausführlichen Artilel zur Situation von Flash unter Linux hatte ich ja erst vor ein paar Tagen im Blog. Nach wie vor braucht es aber nicht unbedingt einen Browser, um durch die Mediatheken zu Stöbern. Sie Java-App MediathekView funktioniert bestens und hat gerade erst heute ein Update spendiert bekommen.

Als Java-Programm läuft MediathekView unter Windows, MacOS X und natürlich auch auf Linux-Rechnern. Die heute veröffentlichte Version 8 des Programms blendet jetzt Sender-Icons in der Programmliste ein, zeigt aktuell laufende und vergangene Downloads in einem eigenen Tab an, aus dem ihr diese auch stoppen könnt, außerdem gibt es jetzt einen, wenn auch recht simplen, Bandbreitenmonitor. Hier ist die Liste aller Änderungen:

  • Sendericons
  • Anzeige der Gesamtbandbreite: Menü: Ansicht
  • Anzeige laufender Downloads im Tab Download
  • Bandbreitenmonitor
  • Progressanzeige beim Laden der Filmliste
  • Beep nach Download
  • „Datei existiert“-Anfrage bei Downloads über ein Programm

Wer sich — wie ich — MediathekView schon länger nicht mehr angesehen hat, der sollte dem Programm mal wieder eine Chance geben. In meinen Augen hat sich über die letzten Versionen hinweg viel bei dem Programm getan. Es lässt sich im Gegensatz zu den früheren Versionen dank einer deutlich überarbeiteten Oberfläche wesentlich komfortabler bedienen und auch die Zuverlässigkeit hat sich deutlich verbessert. Genauso wie mit youtube-dl lassen sich natürlich auch nach wie vor Mediathek-Sendungen nicht nur ansehen, sondern auch auf auf die Festplatte herunterladen. Praktisch finde ich auch den Button Livestreams, der euch dann direkt zu den Livestreams der öffentlich-rechtlichen Sender leitet.

Mit MediathekView durchsucht ihr das Angebot der öffentlich-rechtlichen Mediatheken.
Mit MediathekView durchsucht ihr das Angebot der öffentlich-rechtlichen Mediatheken.
Zum Abspielen der Streams benutzt MediathekView VLC oder andere Player wie Totem oder Mplayer.
Zum Abspielen der Streams benutzt MediathekView VLC oder andere Player wie Totem oder Mplayer.
Für die Live-Streams zu ARD, ZDF und Co. müsst ihr einfach nur auf den Livestreams-Button drücken.
Für die Live-Streams zu ARD, ZDF und Co. müsst ihr einfach nur auf den Livestreams-Button drücken.

Die neue Version bekommt ihr unter konventionellen Linux-Distributionen wie Debian oder Ubuntu natürlich erst mit dem nächsten Distributions-Upgrade auf den Rechner. Wer nicht so lange warten möchte, der muss das Programm von Hand installieren. Rolling-Release-Distributionen wie Arch sind da natürlich ein wenig schneller.

MediathekView 0.8 unter Arch Linux installieren

Unter Arch-Linux findet ihr MediathekView 0.8 bereits im AUR. Von daher fällt die Installation unter Arch sehr einfach. Ich würde gleich die optionalen Abhängigkeiten VLC, Ffmpeg und Flvstreamer mitinstallieren. Allerdings könnt ihr den VLC-Medienplayer natürlich auch außen vor lassen und Totem, Mplayer oder was auch immer für die Wiedergabe der Streams nutzen.

$ sudo pacman -S vlc ffmpeg
$ pacaur -S mediathek flvstreamer

MediathekView 0.8 unter Ubuntu installieren

Ubuntu wird MediathekView 0.8 (oder neuer) erst mit Ubuntu 15.04 bringen, da der Feature-Freeze von Ubuntu 14.10 schon in Effekt getreten ist. Ältere Ubuntu-Versionen bekommen das Update sowieso nicht in die Paketquellen eingespielt. Daher müsst ihr das Programm in der neuen Version von Hand installieren. Hierfür geht euch auch das Ubuntuusers-Wiki mit weiteren Hilfen zur Hand.

Beachtet allerdings, dass es seit Ubuntu 14.04 kein FFmpeg mehr in den Paketquellen von Ubuntu gibt. Stattdessen nutzt die Distribution die Bibliothek Libav. Installiert daher bei aktuellen Ubuntu-Versionen die libav-tools und stellt im Programm unter Einstellungen | Programme | FFmpeg als Pfad /usr/bin/avconv ein, dann sollte MediathekView auch unter Ubuntu 14.04 und neuer funktionieren.

# Bis Ubuntu 13.10...
$ sudo apt-get install vlc flvstreamer mplayer
# Ab Ubuntu 14.04...
$ sudo apt-get install vlc flvstreamer mplayer libav-tools
$ sudo mkdir /opt/mediathekview
$ cd /opt/mediathekview
$ sudo wget http://downloads.sourceforge.net/project/zdfmediathk/Mediathek/Mediathek%208/MediathekView_8.zip
$ sudo unzip MediathekView_8.zip
$ ./MediathekView__Linux.sh
$ sudo ln -s /opt/mediathekview/MediathekView__Linux.sh /usr/local/bin/mediathekview
$ mediathekview
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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

11 Kommentare

  1. Ich bin erst vor ein paar Tagen über dieses tolle Programm gestolpert und finde es natürlich schön, daß es jetzt schon ein Update gibt.:-)

  2. Oh ja, ich glaub ich hab mir Mediathekview auch irgendwann mal bei der Version 3.x angesehen. Inzwischen geht es ja ganzzahlig weiter und ich meine, dass sich das Programm gut gemacht hat. Auch wenn es die recht langweilige Java-Oberfläche hat. Das Programm in GTK3 wäre cool 😛

  3. „Nun setzen die Mediatheken von ARD, ZDF, ARTE und Co. allerdings nach wie vor eher auf Flash, als auf moderne HTML5-Streams.“

    Dem möchte ich wiedersprechen. tagesschau.de und die ardmediathek.de bieten Videos ohne HTML5 an. ndr.de auch. ARTE soweit ich es in erinnerung hat auch. 3sat Mediathek liefert auch HTML5 Videos aus. heute.de bzw. die ZDFmediathek liefert auch Videos ohne Flash aus.

    Einfach mal Flash deaktivieren, oder noch besser deinstallieren. Dann auf die Seiten gehen und selber ausprobieren. Wer heute noch Flash braucht, der ist zu bemitleiden. 🙂

  4. Wer unbedingt ne Liste mit ner aktuellen HTML 5-Verbreitung haben möchte, bitteschön 😉

    – als große Videoportale YouTube, Vimeo und Yahoo Screen
    – die Mediatheken von ARD, ZDF, 3sat, NDR, RBB, BR und der Deutschen Welle
    – Golem.de (im Golem Pur-Abo)
    – tagesschau.de und heute.de
    – Arte +7
    – Netflix
    – Heise Online
    – angeblich auch die Sueddeutsche sowie Zeit Online

    Dailymotion hat sein Experiment mit HTML 5 anscheinend beendet und laut dem Blog demonstrare.de wird zumindest MyVideo auch auf HTML 5 umsteigen, soll auch schon angelaufen sein, aber das soll noch seine Zeit dauern.

    Hab mir die Liste selber mal vor ungefähr 5 Wochen erstellt, weil ich selber ein Interesse daran habe. 🙂

  5. Hallo,

    ich würde mich sehr freuen wenn ihr eine Anleitung für die Debian Installation schreiben würdet, bei meinem Debian Wheezy kommt immer nur einmal kurz das Bild des Tools und dann ist schluß.

    sh MediathekView__Linux.sh
    Exception in thread „main“ java.lang.UnsupportedClassVersionError: mediathek/Main : Unsupported major.minor version 51.0
    at java.lang.ClassLoader.defineClass1(Native Method)
    at java.lang.ClassLoader.defineClass(ClassLoader.java:643)
    at java.security.SecureClassLoader.defineClass(SecureClassLoader.java:142)
    at java.net.URLClassLoader.defineClass(URLClassLoader.java:277)
    at java.net.URLClassLoader.access$000(URLClassLoader.java:73)
    at java.net.URLClassLoader$1.run(URLClassLoader.java:212)
    at java.security.AccessController.doPrivileged(Native Method)
    at java.net.URLClassLoader.findClass(URLClassLoader.java:205)
    at java.lang.ClassLoader.loadClass(ClassLoader.java:323)
    at sun.misc.Launcher$AppClassLoader.loadClass(Launcher.java:294)
    at java.lang.ClassLoader.loadClass(ClassLoader.java:268)
    Could not find the main class: mediathek.Main. Program will exit.

  6. In diesem Zusammenhang sei auch auf die alternative Weboberfläche der Mediathekview Daten hingewiesen. bietet längst nicht alle Funktionen aber ist viel komfortabler als die Original Mediatheken.

  7. hi zusammen,

    für Ubuntu gibt es ein Launchpad-ppa um es auf aktuellem Stand zu halten. Guckt mal hier:

    https://launchpad.net/~dirk-computer42/+archive/ubuntu/c42-edge/+index?batch=75&memo=150&start=150

    Hinweis: in diesem ppa ist das Paket MediathekView noch nicht auf Ubuntu 15.04 upgegradet. Also noch etwas Geduld bis zum final Release von Ubuntu 15.04. Dann sollte es angepasst sein.

    Solange kann man in Ubuntu auf das Paket in der Synaptic Paketverwaltung setzen. Zusätzlich muss noch das Paket flv-streamer installiert werden aus der Synaptic.

    Dann sollte es rundlaufen.

    Grüße
    Andrea

  8. Danke für diese Anleitung. Ich habe jetzt erfolgreich Mediathekview 11 installiert, allerdings habe ich keine Verknüpfung in der Menüübersicht. So das ich es auch nicht zur Leiste hinzufügen kann. Gibts da eine Lösung? Danke schonmal.

  9. Nemesisschrieb:

    allerdings habe ich keine Verknüpfung in der Menüübersicht.
    Gibts da eine Lösung?

    Ich hab mir bei http://www.ubuntuusers.de im Wiki unter dem Stichwort „Mediathekview“ folgende Anleitung umgebaut:

    #!/usr/bin/env xdg-open
    [Desktop Entry]
    Name=MediathekView
    Comment=View streams from public German TV stations
    Comment[de]=Schaue Sendungen von Mediatheken öffentlicher Fernsehsender
    #Exec=java -jar /usr/share/MediathekView/MediathekView.jar
    Exec=mediathekview
    #Icon=/~/bin/MediathekView/Info/MediathekView.png
    Keywords=stream;television;German;public;TV;video;audio;
    Terminal=false
    Type=Application
    Categories=AudioVideo;Video;TV;

    und als „mediathekview.Desktop“ nach ~/.local/share/applications kopiert.
    Installiert hab ich unter LinuxMint18 die Version 10 direkt aus den Paketquellen und mußte so den direkten „jar-Befehl“ umbauen – warum weiß ich nicht – aber der direkte Aufruf in der Konsole klappte auf Anhieb, daher der „Umweg“.

    HTH
    Tschöö
    Harald

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