Ich lese immer wieder von Anwendern, die auf ihren „produktiv“ genutzten Rechnern Entwicklungsversionen von Ubuntu oder anderen Linux-Distributionen verwenden. Trotz aller Warnungen wird darauf gesetzt, dass nichts schief geht, zur Not installiert man halt das System neu. Dass jedoch das komplette Dateisystem gelöscht werden KANN, das hat selten jemand auf dem Radar.

Nur als kleine zusätzliche Warnung möchte ich euch auf Bug #557177 aufmerksam machen. Durch das unglückliche Zusammenspiel von „neugierigem“ Benutzer, unvollständiger Dokumentation und problematischen Script war es möglich das komplette Dateisystem zu löschen. Ich möchte damit jetzt auf keinen Fall Panik vor Lucid schüren, doch Entwicklungsversionen sind Entwicklungsversionen! Auch wenn es verlockend ist allerneuste Programmversionen zu verwenden und die Entwicklung zu beobachten. Niemand kann euch garantieren, dass keine gravierenden Fehler gemacht werden.

Macht Mr. Backup happy!
Bild „backup“ von Sean MacEntee, CC-BY 2.0

Entwicklungsversionen sollten auf Testrechnern oder in virtuellen Maschinen benutzt werden, doch auf keinen Fall solltet Ihr eine Entwicklungsversion – eventuell sogar ohne zuvor erstellten Backups – auf eure wertvollen Daten loslassen! Schaut daher dass Ihr Mr. Backup glücklich macht, nicht dass es euch so geht wie Mr. NoBackup (via Fefe).

11 Kommentare

  1. Naja, dass nichts schief geht garantiert mir wohl in einer Final auch niemand, aber du hast schon Recht, Backups sind immer gut.
    Außerdem bin ich der Meinung, dass jemand der sich Beta Versionen von Ubuntu zieht und diese sogar produktiv einsetzt doch schon so erfahren bzw. schlau sein müsste, dass er weis was passieren kann.
    Und bei einer Final ist diese einfach viel mehr getestet worden, bzw. ist die Warscheinlichkeit, dass was passieren kann viel geringer.
    Wobei ich es ja schon länger so handhabe, dass ich Daten und System von einander komplett trenne, das ist auch ganz angenehm wenn das System mal, egal aus welchem Grund, so kaputt geht, dass man neu installieren muss. Dies hätte auch in diesem Fall dem User wohl geholfen.

  2. Der Finder des Bugs hat ja offensichtlich Backups sowie einiges an Erfahrung.
    Wer rechnet beim namen mounted-tmp schon damit, dass das Script bei nicht gesetzter $MOUNTPOINT Variable einfach / statt /tmp löscht?

  3. Zum Glück liegen meine Daten inzwischen sicher auf meinem Fileserver in einem ZFS mirror mit 10minütigen Snapshots und wöchenltichem Backup auf SATA Platte (;
    Da kann ich dann ruhigen gewissens auf Ubuntu 10.04 umsteigen. Bin gespannt ob in der 10.04 endlich die Ladeelektronik von meinem NB wieder unterstützt wird.

  4. Naja… Sowas sollte trotzdem eigentlich in testing abgefangen werden, oder? Selbst in einer Alpha darf so ein gravierender Fehler eigentlich nicht durchrutschen. Das ist mangelnde QA…

    Ich schliesse mich matthias an, sowas kann genauso gut in einer finalen Version passieren. Das ist eine Frage von Testmechanismen, nicht ob eine Alpha/Beta-Version das Label „auf keinen Fall produktiv benutzen!!!!“ trägt. Das schreiben die devs ja schon drauf, um sich abzusichern, eher weniger als ernstgemeinter Hinweis.

    Immerhin wird fast jede freie Software mit dem Zusatz „This program is distributed [..] WITHOUT ANY […] FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE“ ausgeliefert. Das nehmnen wir ja auch nicht wörtlich… 😉

  5. und wie soll man dann hardware-treiber testen?
    Fehler in Treibern kommen a erst beim benutzen zum vorschein, und da fehler in ubuntu nur VOR dem release korrigiert werden, muss man es also vorneweg an der echten hardware testen


  6. dominik:

    und wie soll man dann hardware-treiber testen?

    Im testing repo (das wäre bei Ubuntu -proposed nehme ich an)? Das meinte ich mit sowas sollte eigentlich nicht bis in die normalen repos kommen…

  7. Fab, in der Entwicklungsversion von Ubuntu gibt es keine proposed-Quellen. Bzw. etwas präziser ausgedrückt, sie werden nicht genutzt. Warum soll man Testrepos für eine Testversion verwalten? Wobei man PPAs ja auch für kritische Testzwecke in der Entwicklungsversion benutzt. Ist bei Debian auch nicht anders. Es gibt nicht eine Vorstufe für Sid.


    • Christoph:

      Fab, in der Entwicklungsversion von Ubuntu gibt es keine proposed-Quellen. Bzw. etwas präziser ausgedrückt, sie werden nicht genutzt.

      OK, das wusste ich nicht. Benutze wohl schon zu lange Fedora…

      Warum soll man Testrepos für eine Testversion verwalten?

      Damit Updates die z.B. die Netzwerkkarte eines Benutzers komplett killen können nur an Leute verteilt werden, die sich explizit für sowas gemeldet haben…

      Wobei man PPAs ja auch für kritische Testzwecke in der Entwicklungsversion benutzt..

      Was in dem Fall hier wohl nicht so war? PPAs sind IMHO ein Hack, welcher vollwertige repos nicht ersetzt, aber das ist natürlich debatierbar…

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