Wer eine Video-on-Demand-Videothek abonnieren möchte, der hat in Deutschland inzwischen die Qual der Wahl. Mit Watchever, Maxdome, Amazone Prime Video oder Sky Snap ist eigentlich inzwischen jeder größerere Anbieter am Markt aktiv. All die Angebote funktionieren in Kombination mit Smart TVs, Chromecast-Sticks oder dem Amazon Fire TV auch auf dem Fernseher, doch eigentlich ließen sich die Dienste auch vom Rechner aus nutzen. Doch dazu braucht es einen Browser mit dem Silverlight-Plugin. Da es dieses unter Linux nicht gibt und Pipelight nicht gerade einfach zu installieren ist, lässt man Video-on-Demand vielleicht besser gleich links liegen. Dies ändert sich nun aber, Netflix funkt jetzt auch per HTML5.
Seit Netflix nun aber auch in Deutschland in den Wettbewerb eingestiegen ist, werden die Karten neu gemischt. Der Dienst nutzt nicht nur Silverlight-Streams, sondern bietet auch HTML5-Streams an, die sich theoretisch mit jedem Browser abspielen ließen — wenn dieser denn die Encrypted Media Extension unterstützt. Die DRM-Rechteverkrüppelung hat allerdings bisher nur Googles Chrome-Browser vollständig implementiert. Firefox, Opera und auch Chromium, die quelloffene Basis von Chrome, fehlen die DRM-Funktionen.
Nun standen Linux-User zum Deutschland-Start von Netflix trotzdem vor verschlossenen Toren. Ein User-Agent-Filter verwehrte Film-Fans mit Linux auf dem Computer den Zugang zu Netflix. Nur mit einem manipulierten User-Agent konnte man Netflix nutzten. Grund für diesen Browser-Filter war, dass viele Distributionen — speziell Ubuntu — die Libnss3-Bibliothek nur in einer recht alten Version mit sich führten. Inzwischen hat Canonical aber die nötigen Updates für Ubuntu 12.04 und 14.04 ausgeliefert, sodass Ubuntu eigentlich fit für Netflix ist.
Damit erfüllen jetzt sehr viele Linux-Computer die technischen Voraussetzungen Netflix-HTML5-Streams abspielen zu können, sodass Netflix nun sein Versprechen erfüllt, die eigentlich unnötige Browserweiche abzustellen. Seit heute lassen sich Netflix-Filme auch ohne Änderung des User-Agents unter Linux abrufen. Die einzige Voraussetzungen für Linux-Anwender bleibt eine Libnss3 in der Version 3.16.2 oder neuer (was die meisten Distributionen erfüllen sollten) und eben Chrome als Browser. Damit bleibt es aber Raspberry-Pi-Fans mit XBMC auf dem RasPi nach wie vor verwehrt Netflix zu nutzen. Chrome und ARM als Rechnerarchtiktur vertragen sich nicht.
„Die DRM-Rechteverkrüppelung hat allerdings bisher nur Googles Chrome-Browser vollständig implementiert. Firefox, Opera und auch Chromium, die quelloffene Basis von Chrome, fehlen die DRM-Funktionen.“
Chromium fehlen nicht die DRM-Funktionen, es ist frei von den Digital Restrictions Management-Funktionen und das ist auch gut so!
Wer sich als Konsumschaf von Netflix zum verwenden von DRM verleiten lassen möchte installiert sich natürlich einen Browser mit „DRM-Funktionen“.
Hei,
gibt es überhaupt eine Möglichkeit, dass der Nutzer ohne unfreie Software oder anderen „üblen“ (subjektiv) Funktionen auskommt und der Konzern dennoch seine Inhalte in dem Sinn verwalten kann, dass es eben nur der sehen kann, der auch bezahlt – was ja völlig in Ordnung ist, die sollen ruhig Geld verdienen.
Ich hab eben mal den Probemonat genutzt um zu schauen, ob ichs nutzen kann. Leider hab ich den Artikel hier nur überflogen und dachte, dass es auch mit chromium geht. ….
Das Kommentar vor mir hat natürlich recht. Schöner wäre doch ein Deutscher Anbieter mit einer Rechteverwaltung, die so organisiert ist, dass man nicht in eine moralische Zwickmüle kommt. Allerdings sehe ich eigentlich auch ein, dass es drm braucht, oder nicht?
Naja, eigentlich ist eher die „Encrypted Media Extensions“-Erweiterung schuld, da diese den passenden Schlüssel enthält und deshalb nicht Quelloffen ist (weshalb das entsprechende Modul nur Chrome statt Chromium steckt, dazu IE und Safari steckt)
Nice, genieße gerade meinen Probemonat!