Unter Linux gibt es kaum eine Distribution, die nicht LibreOffice vorinstalliert oder das freie Office-Paket zumindest in seinen Paketquellen führt. Natürlich gibt es aber LibreOffice auch für Anwender mit MacOS X oder Windows auf dem Rechner. Wer aber auch mit Android unterwegs ist, der muss bisher auf eine ordentliche LibreOffice-App verzichten. Das heißt aber nicht, dass nicht an einer offiziellen LibreOffice-Version für Android gearbeitet wird. Schon 2012 hatte ich mit Florian Effenberger (Executive Director der The Document Foundation) über eine Android-Version des Office gesprochen, an der damals bereits gearbeitet wurde. Inzwischen beteiligt sich mit Collabora ja auch ein Unternehmen an der Entwicklung. Die zusätzliche Manpower zeigt sich nun auch im Fortschritt des Projekts.

Die aktuellen Nightly-Builds von LibreOffice für Android gehen inzwischen recht weit. Es lassen sich Dokumente des Writer, von Calc und von Draw sowie Impress-Präsentationen unter LibreOffice für Android anzeigen und auch bearbeiten. Die letzten Builds bieten sogar die Möglichkeit eingebettete Bilder oder Formen zu skalieren und im Dokument zu verschieben. Dank Optimierungen geschieht die Darstellung der LibreOffice-Dokumente inzwischen auch mit recht brauchbarer Performance — der Viewer arbeitet in meinen Augen noch deutlich zu langsam. Ebenso wurde die Möglichkeit implementiert Änderungen am Dokument abzuspeichern.

LibreOffice für Android

Noch liegt vor der den Entwicklern von LibreOffice für Android aber noch ein gutes Stück Arbeit. Den aktuellen Entwicklungsstand beschreibt die Foundation in ihrem Beitrag als „prototype preview“. Es handelt sich bei den aktuellen Builds also weder um Betas noch um Alpha-Versionen, sondern um eine Vorschau auf einen ersten richtigen Prototyp. Bis wir LibreOffice für Android also ganz offiziell im Play Store oder auf im Open-Source-Market F-Droid finden werden, wird also noch einige Zeit vergehen. Bis dahin müssen wir uns noch etwas in Geduld üben und auf Alternativen, inzwischen unterstützt ja sogar Google Drive das ODF-Format.

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Neben den täglich aktualisierten Nightly-Builds gibt es in den Wiki-Seiten der The Document Foundation Einträge mit Hinweisen für User und Entwickler, die an der Entwicklung von LibreOffice für Android teilhaben möchten. Bugs und Ideen zur mobilen Version von LibreOffice lassen sich über den Bug Tracker der Foundation den Entwicklern mitteilen. Wer die Foundation nur materiell unterstützen möchte, der kann ihr über Paypal, Kreditkarte, Bitcoin oder Flattr ein paar Euro oder Dollar zukommen lassen.

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

3 Kommentare

  1. Die nächste Totgeburt.
    Libre udn Openoffice haben den Shift in der Ui verschlafen, um Jahre, schlafen nach wie vor.
    Man ist mit MS Office nicht Konkurrenzfähig und iwrd es nie sein.

    Anstelle die Konsequenzen zu ziehen und eine neue Richtugn einzuschlagen macht man nach wie vor weiter. Eine ungeeignet Plattform, überfrachtet mit schlechter UI ohne Bedienungsvorteil zu office.

    Man hätte schon lange in den Bereich Webanwendung, Personal Cloud gehen müssen.
    Das wäre ein ganz anderes Pferd und hätte enorm Potential, stattdessen nun eine Isolierte Android App die funktionell kaum an Googles rankommt dafür keine weder private noch Public Cloudfunktionen bietet.

    Eigentlich unfassbar was hier für resourcen reingehen und wie mager das Ergebniss ist, nich tzu sprechen von brauchbar. Opensource muss nicht um jeden Preis Kommerziellen Produkten Konkurrenz machen.
    Sicherlich eine office lösung für linux klingt gut ist aber in der Realität irrelevant.
    Egal wie gut Libre jemals wird aus dem Linuxdesktop wird nie ein Working desktop in dieser Form
    Das ginge nur mit einem ähnlichen Ansatz den das Chromebook verfolgt und aus dem Linux Desktop ein reines Frontend für die CLoud macht

  2. @whatever: Es heisst zwar immer „Don’t feed the troll“ aber dennoch – bei uns in der Firma arbeiten alle mit LibreOffice. Sowohl unter Windows als auch unter Linux Desktop. Wir haben auch alle Macros die wir vorher in der Microsoft Welt hatten inzwischen auf LibreOffice Portiert und sind sehr zufrieden damit.

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