Habt ihr ein Upgrade auf Ubuntu Intrepid Ibex 8.10 gemacht und ihr findet euer WLAN auf einmal nicht mehr? In Kernel 2.6.27 wurden wohl Funktionen eingebaut, die verhindern dass man sich zu WLANs verbinden kann, die auf den Kanälen 12 und 13 laufen, da diese Kanäle bspw. in den USA nicht benutzt werden dürfen.
Dass die Kanäle nun auch in Europa nicht funktionieren, ist nicht Absicht der Kernelentwickler, sondern wohl eine Konsequenz aus dem globalen Handel. Es scheint so, dass viele Hersteller WLAN-Chipsätze, die eigentlich für den Markt in den USA bestimmt waren, auch für Notebooks verwenden die in Europa verkauft werden. Betroffen sind auf jeden Fall Notebooks mit dem Intel PRO/Wireless 3945ABG Chipsatz. Ich hatte hier beispielsweise ein Dell XPC Notebook vor mir, dass auf einmal mein WLAN nicht mehr fand…
Um nun mit diesem Notebook in mein WLAN zu kommen musste ich wohl oder übel den Kanal des WLANs wechseln. Da hier im Haus rund 15 WLANs wild durch die Gegend funken, geht es darum einen freien Kanal zu finden. Es gilt: Je leerer der Kanal und desto höher der Abstand zu anderen genutzten Kanälen, desto höher ist die mögliche Bandbreite. Bislang habe ich das immer mit dem WLAN-Sniffer Kismet gemacht. Aber warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?
Als Router benutze ich einen Linksys WRT54GL mit Tomato als Firmware. Bislang hatte ich der Firmware wenig Beachtung geschenkt, aber beim Umschalten des Kanals, bin ich dann auf eine Funktion gestolpert, die wirklich praktisch ist. Unter Basic -> Network findet man neben der Dropdownbox zur Auswahl des Kanals den Button Scan.
Und siehe da, nach rund 30 Sekunden, sieht man eine wunderbare Übersicht der freien Kanäle und kann so – sehr einfach – den optimalen Kanal auswählen. Kleiner Tipp am Rande: Tomato ist wirklich genial wenn man eine einfache und leistungsfähige Firmware für seinen Linksys WRT54GL sucht. DD-WRT etc. sind sicherlich einen Tick umfangreicher, aber Tomato überzeugt mit einfacher Bedienung und cleveren Funktionen.
Update: Laut diesem Beitrag kann man den das Kernelmodul dazu zwingen sich „europäisch“ zu verhalten. Also die Kanäle 12 und 13 zu erlauben. Dazu muss man die Dateo /etc/modprobe.d/iwl4965
erstellen und die Optionen dazu eintragen. Am einfachsten geht dies mittels des folgenden Kommandos und danach das Kernelmodul einmal entfernen und wieder neu laden. Dann soll es auch wieder mit dem Nachbarn klappen 😉 Danke jug!
$ echo options cfg80211 ieee80211_regdom=\"EU\" | sudo tee -a /etc/modprobe.d/iwl4965 $ rmmod iwl4965 $ modprobe iwl4965
http://forum.ubuntuusers.de/post/1625733/ hattest du schon gesehen? 😉
~jug
Danke jug, kannte ich noch nicht. Habs eingebaut!
Hi Chrisss,
mir scheint du hast da einen kleinen Dreher in deinem Artikel bzw. dich vertippt. Dein zweiter Absatz macht so nicht viel Sinn, denn wenn US-Wlan-Chips die um die zwei Kanaläe verkrüppelt sind in Europa verbaut werden kann der Kernel daran nichts ändern.
Wenn EU-Wlan-Chips die die zwei Kanäle haben in den USA verbaut werden kann der Kernel sie blockieren, was nun getan wurde. Und das ganze Problem ist 😉
Wobei ich mir nichtmals sicher bin ob es überhaupt extra US-Wlan-Chips gibt. Hast du da Infos zu?
Das vorgehen der Entwickler find ich nicht gut. Was ist wenn Deutschland die Nutzung von Kanal 1 und 2 gesetzlich verbietet? Fliegen die dann auch raus? Und Frankreich dann 2 und 3 ,usw… ? Ich meine das würde ja darauf hinauslaufen, dass es Pflicht ist dass man für jedes Land ein extra Kernelmodul für zum Download anbieten müsste welches in dem Land legal ist und den Regeln entspricht. Ein ungeheurer Aufwand.
Sinnvoll wäre es die Nutzer in die Verantwortung zu ziehen nur die erlaubten Kanäle zu nutzen.
Doch ein WLAN-Chipsatz meldet sich „Hallo, ich bin für die USA bestimmt“ der Kernel deaktiviert dann Kanal 12 und 13. Technisch können alle Chipsätze alle Kanäle. Das OS steuert dann welche Kanäle genutzt werden. Das steht auch im Bug auf intellinuxwireless.org.
Nein. Du verstehst das falsch. Der Kernel setzt nur das um, was die Hardware ihm sagt. Bislang hat man sich wohl nicht um den Herkunft gekümmert. Der „Fehler“ liegt nun darin, dass das OS automatisch das umsetzt, was was der WLAN-Chipsatz ihm vorgibt, ohne dass der Standort des User sin Betracht gezogen wird.
Es braucht kein eigenes Kernelmodul pro „Land“, sondern einfach nur einen Weg, der die regdom (regulatory domain) anhand der Ländereinstellungen des Systems setzt, ohne dass man sie via der /etc/modprobe.d/iwl4965 setzen muss (siehe „Update“ am Ende des Artikels)
Ahhh danke, dann hab ich das ganze komplett falsch verstanden gehabt. Das Problem ist also, dass seit neustem der Kernel auf die WLAN-Chips hört.
Danke, Chris, für den Tomato-Artikel. Ich verband damit den Hinweis, das doch mal auszuprobieren. Hatte es schon seit längerem auf der To-Do-Liste stehen, aber seit einer guten Woche nutze nun auch ich Tomato, nachdem mir DD-WRT zu umfangreich war. Bin rundherum zufrieden.