Seit einigen Jahren bereiten die ehrenamtlich erstellten Magazine freiesMagazin und Yalm Monat für Monat hervorragende auf aufwändig erstellte kostenlose und unter freien Lizenzen stehende Magazine. Seit diesem Monat bekommen sie „professionelle Konkurrenz“. Die Linux-User gibt nun einen Teil ihrer Artikel als PDF aufbereitet unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND frei. Ich zitiere als Einleitung „kurz“ aus dem Vorwort der ersten LinuxUser Community-Edition von Jörg Luther.
Aus dem Umfeld der Open-Source-Community als Organ der Linux-Usergroups geboren, hat Linux New Media schon immer mit der Community geteilt – sei es durch die direkte Unterstützung für Usergroups und Veranstaltungen oder das freie Bereitstellen von Inhalten. Auf diesem Weg wollen wir auch weiter gehen und bieten Ihnen deshalb heute die erste Ausgabe der LinuxUser Community-Edition im PDF-Format an – unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND [3].
Diese Lizenz erlaubt ausdrücklich, „das Werk zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zugänglich machen“. Sie dürfen die LinuxUser Community-Edition also beliebig kopieren, gedruckt oder als Datei an Freunde und Bekannte weitergeben, auf Ihre Website stellen – oder was immer ihnen sonst dazu einfällt. Lediglich bearbeiten oder kommerziell nutzen dürfen Sie sie nicht. Darum bitten wir Sie im Sinn des „fair use“ – und machen im Einzelfall auch gern einmal eine Ausnahme von diesen Einschränkungen, falls Sie uns von der Sinnhaftigkeit Ihres Anliegens überzeugen. Künftig gibt es jeden Monat eine Ausgabe der LinuxUser Community-Edition mit rund einem halben Dutzend Artikeln aus dem aktuellen
Heft sowie den Inhaltsangaben von Heft und DVDs. Die Community-Edition erscheint jeweils einige Tage, bevor die Ausgabe am Kiosk liegt, und bietet Ihnen so gleichzeitig auch eine Themenvorschau.
Die aktuelle Community-Edition und in Zukunft ein Archiv aller älteren Community-Ausgaben findet man auf http://www.linux-user.de/Community-Edition. Ich finde es klasse, dass ein größerer Verlag auf den Zug freier Lizenzen aufspringt. Letztendlich dient die Community-Edition der Werbung für GNU/Linux und natürlich auch als Werbung für Linux-User selber. Ich freue mich schon auf weitere Ausgaben.
Hast du schon die aktuelle Ausgabe?
Bevorzugte Behandlung oder wie, ich warte immer noch auf meine Ausgabe diesen Monat 😉
Nein, nur die Community-Edition, die erscheint vor der Printausgabe. „Meine“ Ausgabe der Linux-User sollte ich in ein paar Tagen zugeschickt bekommen. Ist mal wieder ein Artikel von mir drinnen 🙂
Der „NC-ND“ ist zwar nicht wirklich frei, aber es freut mich trotzdem, dass Print-Medien so einen Weg einschlagen. 🙂
Frei im Sinne von besser als „Du darfst gar nichts“ 🙂
„Ich finde es klasse, dass ein größerer Verlag auf den Zug freier Lizenzen aufspringt“
CC-BY-NC-ND ist keine freie Lizenz. Kostenlos vielleicht. Ohne Beschränkungen bei der Weitergabe vielleicht. Aber definitiv nicht frei. (siehe z.B. OSD oder DFSG)
Ich habe bereits vor ein paar Tagen die gleiche Mail bekommen und das Angebot auch wahr genommen. Gleichzeitig verhielt ich mich in Sinne des Verlages: Ich schickte die besagte Email an fünf Nicht-Abonnenten. Ich denke, dass ist eine tolle Marketingstrategie. 🙂 Wenn das jeder so macht oder bspw. in Blogs darüber berichtet wird, kann die Linux-User nachhaltig ihre Leserschaft vergrößern. 🙂
Ich selbst warte lieber auf die Printausgabe selbst. Ein halbes Heft vorab zu haben ist für mich keine Lösung 😉
Eine Frage hätte ich noch: Wenn die New Media Linux AG ein größerer Verlag ist, was ist dann bpsw. Springer? :-))
So klein ist die New Media Linux AG nicht. Das Haus veröffentlicht Zeitschriften und betreibt Online Angebote rund um GNU/Linux in Deutschland, Europa, USA und Latein-Amerika. http://www.linuxnewmedia.de/unternehmen/philosophie
http://opendefinition.org/1.0/
Die OSD (nicht aber die DFSG) ist da eher irrelevant…
Klar, es ist nicht frei as in OKD, aber immerhin frei zu lesen und somit schonmal echt nett. (Allerdings haben wie die Zeitschrift eh’ auf Arbeit ’rumliegen…)
Sie ist „frei“ zu lesen. Hm, toll. Ich kann eine kostenpflichtige Print-Zeitschrift auch „frei“ lesen.
Das Angebot ist mehr kostenlos als frei. Man darf „das Werk vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen“. Mehr nicht. Keine Bearbeitung. Keine Kommerzielle Nutzung. Letzteres kann ich verstehen, „keine Bearbeitung“ nicht. Aber wie auch immer: Was ist daran noch „frei“? Ok, ma
Und es wird auch nicht „freier“, nur weil es ein guter Zug der Zeitschrift ist…
Grüße, Keba
PS: Wie oben geschrieben: Ich finde das immernoch toll, auch wenn es nicht frei ist. Sie geben der Community etwas zurück, was zwar nicht frei, aber immerhin mehr oder weniger frei (man muss sich noch anmelden…) erhältlich ist. Ob das nun der einzige Grund ist, sei mal dahingestellt, aber eine nette Sache ist es trotzdem.
Hallo Alex, Keba,
ich bin der Chefredakteur von LinuxUser und beim googeln hier über den Thread gefallen.
Keba, anmelden musst du dich nirgends, es sei denn, du willst das PDF jeden Monat automatisch zugeschickt bekommen. Dazu brauchen wir freilich eine Mailadresse, und nichts anderes musst du uns dazu geben. Außerdem kann man alle Ausgaben (bis jetzt ists ja nur eine) auch völlig anonym von der Webseite herunterladen. Haben bis jetzt auch schon 4500 Leute getan.
Ihr habt natürlich völlig recht, das PDF steht nicht unter einer freien Lizenz, was wir übrigens auch nirgends behauptet haben. Wir haben die lockerste Lizenz gewählt, die sich unserer Meinung nach vertreten ließ, ohne die Zeitschrift an sich ad absurdum zu führen. Auch so kann man schon Kommentare lesen, wie: „Prima, da brauche ich mir ja das Heft nicht mehr zu kaufen!“. Zu erwarten, dass wir unsere sauer erarbeiteten Inhalte frei Haus zum kommerziellen Weiterverwursten an jedermann verteilen, halte ich für etwas weltfremd.
Übrigens haben wir die CC-Lizenz vor allen Dingen deshalb gewählt, weil sie explizit auch die Möglichkeit von Ausnahmen vorsieht, also nach Absprache vom Non-Derivative abzugehen. In der Ankündigung der Community-Edition an die LUGs und unsere Abonnenten habe ich extra noch mal darauf hingewiesen, dass wir „im Einzelfall auch gern einmal eine Ausnahme von diesen Einschränkungen [machen], falls Sie uns von der Sinnhaftigkeit Ihres Anliegens überzeugen.“ Vielleicht sollte ich das auf der Website auch noch mal ergänzen.
Wir haben nichts gegen Derivative, solange wir wissen, wie und wofür. Der Grund ist ganz einfach: Wir sind für unseren Content gesetzlich haftbar, das meint das v.i.S.d.P. („verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes“) im Impressum – und da steht mein Name dahinter. Sprich: Ich hafte persönlich. Für jede Darreichungsform.
Hallo Jörg, vielen Dank für deinen Kommentar. Die Kommentare hier bezogen sich eher auf meinen Blog, als auf die Formulierungen seitens Linux-User. Für mich sind Lizenzen wie CC „frei“, weil sie Freiheiten ausdrücklich erlauben und klar definieren was erlaubt ist und was eben nicht. Freiheit heißt nicht zwangsläufig grenzenlose Freiheit. Was nun „frei“ genug ist, um frei zu sein, das muss wohl jeder für sich klären.
Die „alles für Linux hat kostenlos und gratis zu sein“-Mentalität grassiert aktuell leider massiv. Ich persönlich hoffe, dass die Community-Edition Leser dazu motiviert die Zeitschrift zu kaufen und dass ihr so euer Angebot weiter ausbauen könnt.
„Kostenlos und gratis“ ist die Community-Edition ja. Nichtsdestotrotz ist der Einwand, dass es sich um keine wirklich freie Lizenz handelt, ja erstmal völlig richtig, nachvollziehbar und gerechtfertigt. Nachdem hier aber offensichtlich Leute diskutieren, die was von der Materie verstehen und sich sachlich damit auseinandersetzen (das ist beileibe nicht überall der Fall, wo das Thema diskutiert wird), wollte ich auch mal darstellen, warum wir diese spezielle Lizenz ausgesucht haben.
Übrigens ist auch der Zeitpunkt nicht ganz zufällig, zu dem wir das gestartet haben. Die großen Verlage – irgendwer hat weiter oben Springer zitiert – starten ja gerade massiv Lobby-Arbeit, um jeglichen Content technisch zu vernageln, die Nutzung behördlich überwachen zu lassen und möglichst noch eine „Kulturflatrate“ abzukassieren. Da wollten wir mal zeigen, dass es auch anders geht: Unser PDF ist ein keiner Weise technisch geschützt, da kannst Du drin rumpfriemeln, rauskopieren, es zerlegen wie du lustig bist. Das einzige „DRM“ ist die Lizenz. Im Gegensatz zu Springer, G&J, Spiegel oder Zeit verdächtigen wir unsere Leser nicht pauschal als „systematische Rechtsbrecher“ und „Internet-Hehler“, wie das Springer-Vorstand Döpfner lautstark formuliert hat.