Das Jolla-Smartphone und Sailfish OS nach einem Jahr im Praxistest

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Wer heute Linux am PC verwendet, hat sich in der Regel bewusst dafür entschieden. Gründe dafür sind für viele gegenüber proprietären Betriebssystemen die Offenheit des Systems und die Community, die hinter der jeweiligen Distribution steckt. Im mobilen Bereich entwickelte sich allerdings über die letzten Jahre ein Quasi-Monopol von Android, das zwar im Inneren auf einem Linux-Kernel basiert, sich jedoch immer weiter vom Open-Source-Gedanken entfernt. Dass es Alternativen gibt, ist vielleicht nicht allen bekannt. Aus diesem Grund möchte ich hier meine Erfahrungen des letzten Jahres mit Sailfish OS auf dem Handy darlegen, das angetreten ist, um anders zu sein als andere, eben „unlike“.

Dieser Gastartikel stammt von Boris Pohler. Er hatte mich gebeten mal ein bisschen etwas zu anderen mobilen Betriebssystemen zu schreiben. Da ich allerdings nur ein Android-Gerät besitze, hat er sich kurzerhand an den Schreibtisch gesetzt und sein Jahr mit Sailfish OS zusammengefasst. Vielen Dank!

Neben den Platzhirschen Apple und Google gibt es auf dem Markt der Smartphone-Betriebssysteme mittlerweile viele kleinere Hersteller, die sich um den Rest vom Kuchen streiten, das Google und Apple übrig lassen. Eine Firma, die seit fast genau einem Jahr ein Gerät am Markt hat, ist Jolla mit ihrem, auf Linux basierendem, Sailfish OS. Die Firma wurde im Jahre 2011 von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet, die dort die Linux-basierten Betriebssystem Maemo und Meego mitentwickelt hatten. Nokia produzierte mit dem N900 (Maemo) und dem N9 (Meego Harmattan) zwei Smartphones, die mit neuen Ideen und einer durchdachten Oberfläche viel positive Rückmeldung erhielten.

Das Jolla-Phone mit Sailfish OS gibt es seit etwa einem Jahr auf dem Markt.
Das Jolla-Phone mit Sailfish OS gibt es seit etwa einem Jahr auf dem Markt.

Unter Linux-Anwendern machte sich das Smartphone viele Freunde, da das zugrunde liegende Betriebssystem der Handys ein auf Debian basierendes pures Linux war. Nachdem aber die Ausrichtung von Nokia auf Windows Phone beschlossene Sache war, tat sich für die damaligen Nokia-Mitarbeiter Jussi Hurmola und Marc Dillon durch ein Unterstützungsprogramm seitens Nokia die Möglichkeit auf, ein eigenes Unternehmen zu gründen: Jolla war geboren.

Von Maemo und Meego zu Sailfish OS und Jolla

Ihnen war klar, dass sie die Arbeit von Meego weiterführen wollten. Im Oktober 2011 wurde zu diesem Zweck das Open Source Projekt Mer gegründet, dass auf Meego basierte. Im wesentlichen handelt es sich dabei um ein Linux-Grundsystem, dessen Anwendungen entweder über das Qt-Framework oder HTML5 programmiert werden. Die Bedienung sollte dabei wie bei Meego ohne Knöpfe auskommen und über Wischgesten funktionierten — darauf gehen ich später noch ein wenig ausführlicher ein.

Im November 2013, 18 Monate nach Gründung des Projekts, wurde dann auf der Slush-Konferenz die allererste Version von Sailfish OS vorgestellt, das damals noch auf einem Nokia N950 lief. Ab Mai 2013 konnten Interessierte dann aber auch  das erste eigene produzierte Jolla-Smartphone vorbestellen und bekamen damit als die ersten im November 2013 das Gerät aus Finnland geliefert. Der Preis lag ursprünglich bei 399 Euro, wurde aber inzwischen auf 349 Euro gesenkt. Aktuell lässt sich das Gerät während der „Cyber-Week“ sogar für 249 Euro bestellen.

Die Bedienung von Sailfish OS unterscheidet sich insofern grundlegend von iOS und Android, dass Wischgesten nicht nur innerhalb der Anwendungen vorgesehen sind, sondern auch die gesamte Oberfläche steuern. So benötigt ihr keine Knöpfe, die euch vor oder zurück navigieren lassen, ihr wischt mit dem Finger die Anwendung einfach zur Seite und landet wieder in der Anwendungsübersicht. Wer sich einen Überblick verschaffen will, wie die Bedienung grundsätzlich aussieht, kann sich die kurzen Howtos auf dem Jolla-Youtube-Account angucken oder einen der vielen Reviews auf youtube verfolgen.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=U1ZSYVlbz28

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fällt die Bedienung im Alltag mit Sailfish OS wirklich leicht. Das merkt man vor allem daran, wenn man später einmal wieder ein Gerät mit Android oder iOS in die Hand nimmt und die im Vergleich umständliche Bedienung verwenden muss. Durch die Wischgesten könnt ihr Sailfish OS in der Regel mit einer Hand bedienen und müsst aufgrund haptischer Rückmeldungen oft nicht einmal zwingend aufs Display schauen.

Zusätzlich zur innovativen Bedienung lässt sich die komplette Farbgebung des Betriebssystem durch sogenannte Ambiences festlegen. Dazu werden aus dem gewählten Hintergrundbild die Hauptfarben bestimmt und die Farben des Anwendungstext dahingehend angepasst. Dadurch könnt ihr zum Beispiel durch selbst geschossene Fotos ganz schnell und bequem das Look&Feel des gesammten Jolla-Smartphones ändern.

Android-Apps laufen auf auch unter Sailfish OS

Was ist mit Apps? Android und iOS  punktet ja unter anderem besonders mit der großen Auswahl von Anwendungen. Hier hat Jolla mitgedacht und bietet in Sailfish OS die Möglichkeit, Android-Apps starten zu können. Auf dem Gerät selbst ist der Android-Store von Yandex vorinstalliert, es lassen sich aber ohne Probleme alternative Stores wie Aptoide oder F-Droid installieren, selbst der Google-Play-Store kann installiert werden. Ich persönlich lade mir aber lieber die apk z.B. mit Racoon auf den PC und schiebe sie dann per SSH auf das Jolla. Dort lassen sie sich dann bequem über den Jolla eigenen Filemanager installieren.

Die häufigsten Anwendungsfälle (Mail, Kalender, Browser, Bilder, Wetter, Dokumente, Medienplayer) lassen sich aber durch Anwendungen abdecken, die extra für Sailfish OS programmiert worden sind. Neben dem offiziellen Jolla-Store gibt es auch mit Openrepos eine Alternative, die auch schon für das N9 genutzt werden konnte. Dort findet ihr unter anderem einen Whatsapp-Client für Sailfish OS sowie alternative Browser oder Medienplayer. Über die Sailfish-App Warehouse lassen sich die Anwendungen bequem über die einzelnen Repositories installieren und aktuell halten.

Zusätzlich hat Jolla eine sehr einfache Möglichkeit geschaffen, dem User Root-Rechte zu geben. Dazu muss nur der Entwicklermodus aktiviert werden. Dieser liefert euch dann neben einer Terminalanwendung auf dem Gerät auch einen SSH-Zugang, so dass ihr euch über einen Desktop-PC einloggen könnt und sich Linux-Anwender direkt heimisch fühlen. Wer des Programmierens mächtig ist, kann so auch über das auf dem PC installierte SDK-Anwendungen direkt auf dem Gerät testen.

Das Jolla-Phone über die „Other Half“ aufrüsten

Neben der Softwareseite setzt Jolla aber auch neue Ideen für die Hardware um. So ist etwa der abnehmbare Deckel auf der Rückseite des Smartphones nicht dumm. Die sogenannte „The other half“ (kurz TOH), kann über NFC mit dem Gerät kommunizieren. So lassen sich alternative Rückseiten mit zusätzlicher Funktionalität herstellen, die von einer simplen Änderung des Ambience beim Wechsel einer TOH, bis zu größeren Hardware-Erweiterungen reichen können.

Das "The Other Half Keyboard for your Jolla" rüstet eine Hardwaretastatur nach.
Das „The Other Half Keyboard for your Jolla“ rüstet eine Hardwaretastatur nach.

Jolla bietet dafür ein professionelles TOH Developer Kit an, mit dem sich eigene Kreationen entwickeln lassen. Auf Kickstarter ist gerade eben erst eine Erweiterung mit Hardware-Tastatur zu Ende gegangen, die ihr Crowd-Funding-Ziel locker erreicht hat. Auf der Seite der Betreiber findet ihr noch diverse weitere Projekte — wie zum Beispiel eine Solar-TOH, die das Jolla-Handy über eine Reihe von integrierten Solarzellen aufladen kann.

Quellcode lässt sehr lange auf sich warten

Natürlich gibt es wie bei jedem großen Projekt auch Probleme. Jolla suggeriert auf der Internetseite, dass sie eine offene Plattform sind und Open-Source-Software verwenden. Das ist soweit auch richtig, es wird aber verschwiegen, dass Teile des Systems (hauptsächlich das UI und Jolla-Anwendungen) noch geschlossen sind. Jolla hat zwar angekündigt, dass sie überlegen, wann und in welcher Form der restliche Quellcode offen gelegt wird, eine definitive Antwort gibt es aber nicht. Dies wird zurecht von vielen Usern kritisiert. Ein Anfang wurde gemacht, indem Jolla vor ein paar Wochen den Quelltext des Internetbrowsers offengelegt hat. Ich hoffe, dass weitere Programme folgen.

Zu Beginn des Projekts gab es zudem eine paar Probleme mit der Hardware. So taten der Akku und auch der SIM-Kartenslot nicht zuverlässig — die Probleme sind aber inzwischen behoben. Von der Qualität würde ich das Jolla Smartphone als gehobenen Durchschnitt bezeichnen.

Ebenfalls zu bemängeln ist die im Vergleich zu anderen Plattformen geringe Auswahl an Anwendungen, was aber in der Natur der Sache liegt, da Jolla eben noch jung und das OS noch nicht weit verbreitet ist. So fehlt mir etwa eine Navigationssoftware oder eine brauchbare Anwendung für ownCloud (es ist aber eine in der Entwicklung). Zur Not behelfe ich mir im Moment mit den Android-Apps (zum Beispiel funktioniert Nokia Here wunderbar) — vom vom Look&Feel unterscheiden sich die Android-Anwendungen unter Sailfish OS doch aber deutlich. Ich hoffe, dass mit der Zeit noch mehr native Sailfish-Programme erscheinen.

Warum sollte man dem Jolla eine Chance geben?

Von den vorhandenen Plattformen ist man bei Jolla und Sailfish OS am ehesten an einem offenen System, wie man es vom Desktop-Linux gewöhnt ist. Auch wenn die Plattform nicht vollständig offen liegt, ist das schon ein Weg in die richtige Richtung, den man unterstützen sollte. Das Smartphone funktioniert problemlos im Alltag und verrichtet seinen Dienst. Jolla liefert fast monatlich Updates, die Bugs beheben und zusätzliche Funktionalitäten bringen — welcher Android-Besitzer kann das schon von seinem OS behaupten? Die Firma sitzt in Europa und ist somit nicht in den USA beheimatet, was nach Snowden ein nicht zu unterschätzender Faktor sein sollte.

Daneben arbeitet Jolla sehr stark mit der Community zusammen und hat nach ihrem Motto DIT (Do it together) eine eigene Seite ins Netz gestellt, wo mit Jolla-Mitarbeiten diskutiert werden kann. Hat man ein Problem, findet man dort in der Regel eine Lösung. Hat man einen Vorschlag zur Verbesserung, kann er dort mitgeteilt werden. Die Community-Mitglieder können über Vorschläge abstimmen und Jolla so das allgemeine Interesse bekunden. Daneben gibt es mit dem „alten“ Nokia-Forum eine alternative Anlaufadresse, wenn einmal Fragen und Probleme auftreten. Wer es lieber auf Deutsch mag, findet etwa auf opensmartpad.org eine deutschsprachige Anlaufstelle. Die Community ist vielleicht nicht so groß wie bei Android, aber dafür hilfsbereit und kompetent.

Last but not least: Wer wie ich gerne ein wenig selbst programmiert, ist mit C++/QML beziehungsweise Python/QML bei Sailfish OS gut aufgehoben und kann eigentlich sofort loslegen — ohne dass dafür große Registrierungsformalitäten vonnöten wären.

Fazit: Sailfish OS und das Jolla-Phone im Test

Insgesamt ist Jolla auf einem guten Weg. Das Ziel des Unternehmens ist nicht die Weltherrschaft in Sachen Mobile-OS. Die Firma will mit ihrer 130 Mann/Frau-Besatzung ein kleines Stück des Smartphones-Kuchens abhaben, um davon leben zu können und ihren Traum von einem freien, linux-basierten mobilen Betriebssystem weiterleben zu können. Ich persönlich werde sie dabei weiter unterstützen!

Wer ein Android-Gerät der Nexus-Reihe besitzt und nicht davor zurückschreckt auch einmal alternative ROMs zu installieren, kann Sailfish OS auch direkt auf seinem Gerät ausprobieren. Auf folgender Seite findet man eine Auflistung über die bisher unterstützen Geräte mit Links zu den Installationsanleitungen. Die Installation von Sailfish OS ist zum Beispiel auf einem Galaxy Nexus und seinen Nachfolgern Nexus 4 und Nexus 5 möglich. Probleme gibt es bei diesen Geräten meist mit dem GPS-Modul und der Kamera, die restliche Hardware wird jedoch unterstützt.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=jBQdfcLhts8

Zum Abschluss möchte ich euch darauf hinweisen, dass es nicht beim Jolla-Phone bleiben wird. Gerade eben erst im November hat Jolla auf der Slush 2014 angekündigt, dass es in Zukunft neben dem Smartphone auch ein Tablet mit Sailfish IS geben wird. Das Tablet wird über eine Indiegogo-Crowdfunding-Aktion finanziert. Wer die Aktion noch innerhalb der nächsten 4 Tage  unterstützt, der bekommt das Jolla-Tablet für 209 US-Dollar. Später wird das Gerät einmal 249 Dollar kosten. Die ursprünglich anvisierten 380.000 US-Dollar hat Jolla dabei schon locker geschafft, inzwischen steht die Kampagne bei 1,5 Millionen Dollar — Da soll noch mal einer sagen, dass sich keiner für Sailfish OS interessieren würde.

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62 Kommentare

  1. Ich hatte Sailfish OS mal auf meinem Nexus 4 ausprobiert und war von dem Bedienkonzept alles andere als begeistert. Klar wäre ein „Linux“ auf dem mobilen Markt schön, aber nicht so. Zumal Sailfish OS auch (noch) nicht Open Source ist.

    • Das ist glaube ich zu einem großen Teil Geschmackssache und Gewohnheit. Man muss da auch unterscheiden zwischen der Bedienung des OS und der Bedienung einzelner Anwendungen, die durchaus schlecht konzipiert sein können. Die Gallery-Anwendung z.B. hat eine gewöhnungsbedürftige Oberfläche, ja. Die Bedienung des OS und die zur Verfügung stehenden Bedienelemente (Pulley-Menu, Swipe-Back/Forward) sind aber mMn nach dem Einführungstutorial stringend, einheitlich und intuitiv zu bedienen.
      Ich persönlich benutzte andere Oberflächen (iOS, Android) nur mal bei Kollegen, da kommt mir die Bedienung immer sehr umständlich vor im Vergleich zum N9, Sailfish und BB10.

  2. Auch ich bin seit einem Jahr dabei und kann nur sagen, dass das Jolla mir den Spaß am mobile computing zurück gegeben hat. Wo andere Zwangsapps installieren und Überwachungstools aktivieren, einen in ein vorgegebenes Raster zwängen oder mit unergonomischen Bedienungsmonstern malträtieren, da gibt einem das Jolla Freiheit, Selbstbestimmung und Abenteuerlust zurück.

    Ich würde meine Jollas nie wieder her geben und werde auch beim Tablet dabei sein!

  3. Mit dem Stella-Launcher kann man sogar auf jedem Android Gerät die Bedienung der SailfishOS Oberfläche testen. Zwar nicht perfekt, aber ein guter erster Eindruck. Alles ohne Root, oder andere Experimente.

    • Vorweg: Ich verwende Whatsapp selbst nicht, deswegen kann ich nur eine Antwort geben, die nicht auf eigener Erfahrung beruht.

      Es gibt eine native Whatsapp-Anwendung mitakuuluu, die allerdings nicht nicht von Whatsapp Inc. authorisiert ist. Laut Forumsbeiträgen funktioniert diese wohl sehr gut.
      ABER: Anscheinend wurden (werden?) Whatsapp-Accounts bei der Benutztung von mitakuuluu (und anderen freien Clients) gesperrt. Der Entwickler der Anwendung hat daraufhin davon abgeraten, mitakuuluu weiter zu verwenden. Es gibt aber wohl auch einen Workaround mit Hilfe der Android-App von Whatsapp den Account wieder freizuschalten, wenn eine Sperrung erfolgt ist. Außerdem soll es im neuen Jahr eine neue native App fürs Jolla geben.

      Ansonsten bleibt dir erstmal nur die Android-App, wobei ich wie gesagt nicht sagen, kann, wie/ob sie gut funktioniert.

      Jolla unterstützt übrigens von Haus aus XMPP, bald wohl auch mit OTR-Unterstützung, vielleicht ist das ja eine Alternative…
      (Ich weiß, dass alle Whatsapp verwenden, leider :/)

      • Hallo nochmal,

        ich selbst verwende Mitakuuluu immer noch, um auf WhatsApp zuzugreifen. Es ist eine sensationelle App, die allerdings wegen der Lizensierungsproblematik nicht mehr weiter entwickelt wird. Ich wurde bislang noch nicht geblockt.

        Auf dem Jolla meiner Tochter läuft dagegen der Original-Android-Client von WhatsApp (fast) problemlos. Das einzige mir bekannte Problem ist, dass man keine Benachrichtigungen bei neuen Nachrichten aus der virtuellen Android-Maschine ins SailfishOS durchgereicht bekommt. Was einen heavy-WhatsApper allerdings nicht stören dürfte…! 🙂

        Ich selbst würde inzwischen allerdings lieber komplett auf WhatsApp verzichten, als mein Jolla wieder geegen eines dieser zugetackerten Android- oder iOS-Fussfesseln zu tauschen… 😉

  4. Ersteinmal vielen Dank für den Beitrag!

    Ich muss gestehen, so richtig interessiere ich mich erst seit dem Tablet (wieder) für Jolla. Aus meiner Sicht ist es zumindest ein interessantes Experiment, das man sicherlich unterstützen sollte. Ich habe bereits seit Jahren ein N900 mit Maemo und nutze es immernoch produktiv. Klar mangelt es da teilweise an Anwendungen (z.B. Owncloud), aber die Funktionsvielfalt ist da (IMHO) auch den neuen Smartphones weit überlegen. Naja, viellleicht gefällt es mir auch einfach nur die von mir bestimmten Anwendungen zu haben und das meine Daten da bleiben wo sie sind. Und die Chance zu haben bei Bedarf in das System rein zu kommen und eigene (freie) Anwendungen in meinen Sprachen schreiben zu können 🙂

  5. Hehe! Habe mir am Montag schon das Jolla Phone bestellt, weil mein geliebtes HTC Desire eine schweren Sturz erlitten hat. Es lebt noch, aber der Alurahmen sieht nicht mehr gut aus.
    Bin mal sehr gespannt, die Lieferung verzoegert sich laut Jolla leider etwas, So kann ich vielleicht mal wieder ein wenig C++ verwenden, Qt kennenlernen (nutze nur Gtk/GNOME) und habe theoretisch ein richtiges GNU/Linux auf dem Telefon.

  6. mittlerweile habe ich mich mit Android angefreundet.
    Auf meinem Nexus S läuft eine 4.4. Version ohne die Google Apps, mit F-Droid als einzigen Store und Privacy-Apps zur Steuerung der Berechtigungen…

    ich halte Android allerdings immernoch für ne Art Spielzeug OS. Jolla finde ich sonst sehr interessant… allerdings soll ja auch ein Ubuntu Phone rauskommen.
    Ich warte glaube ich auf dieses, um mal zu vergleichen.

  7. Bereits seit über einem Jahr verfolge ich die Jolla-Geschichte. Nun habe ich mir gestern das Jolla bestellt, weil mein N900 leider einen kleinen Säureunfall im Labor hatte (hab mit den offenbar nassen Handschuhen auf dem Display rumgepatscht, doof). Bei dem aktuellen Preis hatte ich sogar die Euronen für die TOHKBD2 übrig. Ich bin heiß!
    Mein N900 werde ich definitiv weiterbenutzen (kleiner Server in der Hosentasche o.ä.) – die Funktionsvielfalt bietet kein anderes Gerät! Am besten fand ich immer, dass ich meine USB-Geräte anschließen konnte (DVD, USB-Stick etc.), die IR-Funktionalität um Geräte per Universal-Infrarot-Bedienung zu steuern, die Funktionalität der W-Lan-Karte und Multiboot-Möglichkeiten.
    Seit einigen Jahren haben wir mit den Smartphones sehr gute Computer in der Hosentasche, mit denen man auf das Weltwissen zugreifen kann – warum soll man die nur zum Katzenfotos-Verschicken nutzen? Ich will einen Tricorder! Und das Jolla hat definitiv das Potential dazu! Sehr vielversprechend finde ich etwa das CAD für ein Multimeter…

    • Okay, mein Jolla ist seit 2 Tagen da und ich schildere kurz meine ersten Eindrücke – aus Sicht eines N900-Nutzers:

      Schönes Gerät, tolles Design und hübsches UI und alles läuft schön fix. Mir persönlich fehlt aber (noch) das Hardware-Keybord, insbesondere bei der Benutzung des Terminals!

      Die Jolla eigenen Aps sind okay, aber beispielsweise der E-Mail-Client ist aufgrund dessen, dass keine Multi-Accounts eingerichtet werden können eher ungeeignet; Ich hoffe das wird bald gelöst – K-9-Mail nachinstallieren war meine Lösung. Ähnlich verhält es sich mit dem Browser. Der Jolla eigene Browser ist sehr hübsch, schnell und toll ins Design integriert – ich brauche persönlich aber mehr Funktionalität (Source-Code etc.) und habe mir daher Firefox nachinstalliert. Bisher gibt es aber noch keine einfache Möglichkeit diese Programme zu default-Anwendungen zu machen. Möglicherweise lässt sich das aber mit einem dektop-file und adb lösen (mal schauen).

      Was mir überhaupt nicht gefällt: Die Paketverwaltung ist für’n A****. Da bin ich wirklich bequemeres gewohnt und erwarte dies auch. In den meisten App-Stores gibt es keine vernünftigen Change-Logs und ein „apt-get upgrade“-Analogon gibt es nicht. Das ist schade!
      Anders als viele User berichten, lässt sich der Google-Play-Store bei mir nicht vernünftig/funktionsfähig installieren. Darüber kann ich hinwegsehen; es gibt andere Möglichkeiten benötigte Apps zu installieren.
      Eine ähnlich umfangreiche Dokumentation, wie es ein N900-User über das entsprechende Wiki gewohnt ist, gibt es bisher auch noch nicht (das stört mich nicht wirklich; wird sich sicher noch etablieren).

      Ganz kurz zusammen gefasst:
      Ein (erfahrener) N900-Besitzer wird vom Jolla in zahlreichen Punkten (noch) enttäuscht sein. Gerade der freie Kernel beim N900 hat es der starken Community ermöglicht die Funktionalität des N900 enorm auszureizen! Bisher ist dies für das Jolla nicht zu erwarten, schade!

      • „Die Jolla eigenen Aps sind okay, aber beispielsweise der E-Mail-Client ist aufgrund dessen, dass keine Multi-Accounts eingerichtet werden können eher ungeeignet“

        Wie meinst du das? Ich betreibe auf meinem Jolla 3 verschiedene Mailaccounts ohne Probleme.

        „Bisher gibt es aber noch keine einfache Möglichkeit diese Programme zu default-Anwendungen zu machen.“

        Geht, siehe hier!

        „Was mir überhaupt nicht gefällt: Die Paketverwaltung ist für’n A****.“

        Du kannst zypper nachinstallieren und hast damit eine ähnliche Paketverwaltung für rpm.

        Edit: Das blockqoute-Tag scheint nicht zu funktionieren!

        • Hallo Boris,

          danke für deinen Kommentar! Der Tipp mit zypper ist cool, danke dir. Was mache ich denn bei der Einrichtung des weiteren Kontos falsch? Nach der Einrichtung des ersten E-Mail-Kontos finde ich nirgends einen Dialog/Button für die Einrichtung eines weiteren Kontos.
          Wenn ich was übersehen habe, dann revidiere ich gern meine Aussage 🙂

        • Vielen Dank an Boris 🙂

          Hiermit revidiere ich meine Aussage zum Jolla-eigenen E-Mail-Client vollständig! An das Pulley-Menü (das wirklich sehr gelungen ist, muss ich mich wohl noch in bezüglich einiger Details gewöhnen). K-9-Mail habe ich wieder deinstalliert …

    • Ps.: Ein Besitzer eines normalen Android-Gerätes wird sich über ein tolles Design, zusätzliche freie Software und TOH freuen. Aus dieser Perspektive lohnt sich das Jolla.

      PPs.: Falls jemand Lösungen für oben geschilderte Probleme hat – immer her damit 🙂

  8. Gibt es eigentlich eine möglichkeit eine VPN einfach einzurichten?
    Bräuchte den für die Uni, vpnc kann man wohl über die Kommandozeile installieren. Bin aber noch sehr GUI-Abhängig und hin und hergerissen, ob ich mir das Jolla „antun“ oder „gönnen“ soll 😉

    • Es gibt eine GUI, die auf openvnc aufsetzt, nennt sich SecureFishNet und ist auf openrepos.net zu finden.

      Wie einfach das einrichten jetzt ist, kann ich nicht beurteilen, da ich es nicht verwende. Aber vielleicht hilft dir das schon mal weiter.

    • Nein!!
      Genau das ist bei mir der Grund, warum ich das Jolla noch nicht komplett wie ich will nutzen kann. Dafür brauchts bei mir einen VPN-Client der pptp kann – und den gibt es nicht in einfach.
      Eine Lösung über openrepos ist inakzeptabel – so eine grundlegende Funktion muss einfach Standardmäßig vorhanden sein. Zumindest fürs nächste Update ist ja auch schon irgendwas angekündigt (was genau ist die andre Frage).

      Das ist auch seit längerem eines der meisgewünschten Features bei together.jolla
      ( https://together.jolla.com/question/305/vpn-client/ ).

  9. Aufgrund aktuellem Anlaß spiele ich doch mal den ,,Deutschlehrer“: Weit unten schreibst du vom Jolla Tablet, welches mit ,,Sailfish IS“ laufen würde… ! Dieses System ist nicht existent, es gibt nur das sehr gute ,,Sailfish OS„…

    Der Artikel ist aber sehr gut gelungen. Als Nutzer eines Jolla-Sailfish-Smartphones stimme ich zu 100 % zu.

  10. Ich habe nach einiger Zeit mein Jolla wieder zurück (unfreiwillige Reparatur durch mein Verschulden) und ich fühle mich sofort wieder wie Zuhause. Trotz einigen Monaten Pause. In der Zeit hatte ich ein HTC mit Android, das war tlw. eine echte Qual. Das war überhaupt das erste Android Smartphone in meinem Leben, zuvor hatte ich nur Nokia (seit dem 5110), danach Symbian, Maemo und Meego. Das war auch der Grund, wieso ich mich für das Jolla entschieden habe. Klar hat es am Anfang an vielen Ecken und Enden etwas nachreifen müßen und das ist inzwischen auch passiert. ich bin überwältigt, was sich getan hat in meiner Pause.

    In einem Punkt gebe ich dem Author dieses Artikels zu 100% recht. Ist man die Bedienung von Jolla mit seinen Gesten erst einmal gewohnt, fühlt sich Android und iOS altbacken an.

    Meiner Meinung nach muss Innovation nicht immer nur von Apple oder Google kommen – hier hat man ein gutes Beispiel dafür, das eine kleine Gruppe von Menschen aus Finnland etwas sehr innovatives auf die Beine gestellt haben.

    In diesem Sinne wünsche ich dem Team rund um Jolla alles Gute und einen stetig wachsenden Marktanteil, so das man in Zukunft weitere spannende Geräte erwarten kann. Sail on.

  11. Ich bin stark am überlegen, ob ich als nächstes vielleicht ein Jolla zulege, wie sieht es denn aber mit der Langlebigkeit des Telefons aus. Was ich meine ist: Die Specs sind ja nun nicht mehr die aktuellsten und waren zum Erscheinen auch nicht der Definition eines Highend-Smartphones anhängig. Muss ja auch nicht sein, blackberrys, iphones und windows phones brauchen ja anscheinend auch nicht so viel Ressourcen.

    Es ist auch irgendwie schwer Informationen zu finden, was für Specs ein bestimmtes Mobile OS braucht um definitiv flüssig zu laufen. Der nächste Punkt wäre dann herauszufinden, wie viel Apps zum laufen benötigen. Ich spreche jetzt nicht von Spielen, bin eigentlich froh, wenn da nicht so viel auf dem Smartphone läuft, das ist eine natürliche Schranke 😀 Aber gerade Browserentwicklungen zeigen ja manchmal schon, wie sehr eine Applikation so ein „kleines“ System lahmlegen kann. (Meine Erfahrung ist da lediglich ein 3 Jahre altes HTC mit Android was inzwischen täglich 5-7 mal mitten in der Benutzung sich neu initialisieren muss und alle Apps schließt).

    Also TL;DR : Lohnt es sich jetzt noch ein Jolla 1 zu kaufen, oder sollte man vielleicht doch noch ein halbes/dreiviertel (?) Jahr warten und schauen ob ein Jolla 2 angekündigt wird?
    Danke für ein paar Erfahrungswerte.

    Grüße

  12. Klar ist die Hardware vom Jolla Phone nicht mehr zeitgemäß. Aber man merkt, dass Sailfish auf die Harware abgestimmt ist und sehr rund und geschmeidig läuft. Mittlerweile ist es ausgereift, durch monatliche Updates werden stets Fehler ausgebessert und kleine Funktionserweiterungen hinzugefügt. Ich habe in der Zwischenzeit, in der mein Jolla eben zur Reparatur war ein HTC mit Android gehabt. Viele der Apps dort habe ich jetzt auf meinem Jolla mit Aptoide am laufen, z.B. DHL, Ebay oder ES Dateiexplorer. Diese laufen stabil zusammen mit den Sailfishapps, Abstürze oder Hänger hatte ich in den letzten Tagen seit ich es wieder zurück habe noch nicht.

    Aber ein Pluspunkt hat das Jolla auf jeden Fall: Beim ersten Start sind kaum mehr außer dem Store, Telefon, Internet und SMS drauf. Alles weitere muß man sich dann über Store besorge. So hat man zumindest am Anfang ein ‚Social Media‘-befreites Gerät bei demncht alles möglich an Schwachsinn vorinstalliert ist.

    Ob es dieses Jahr ein Jolla2 geben wird bin ich auch gespannt. Aber momentan sind die Jungs und Mädels sehr mit dem Tablet beschäftigt. So habeich zumindest den Eindruck. Aber nachlegen müßen sie irgendwann.

    So oder so, Hunzel würde ich dem Jolla wieder eine Chance geben. Auch weil eine große (Support)community hinten dran steht die einem stets hift.

    Ich für meinen Teil würde es momentan für kein iPhone oder Androiden eintauschen wollen.

    • Naja, Sailfish OS benutzt Mer als Basis. Mer ist die OS-Version von Meego, das damals von Nokia und Intel ins Leben gerufen wurde und RPM-basiert war/ist. Allerdings hatte Nokia vorher noch die DEB-basierte Distribution Maemo mit dem N900 entwickelt, so dass sie beim N9 es zwar schon Meego nannten, dieses aber noch deb-basiert war. Deswegen ist die genaue Bezeichnung beim N9 auch Meego/Harmattan.
      Sailfish OS hat sich also aus Maemo/Meego/Mer entwickelt, basiert heute aber auf RPM.

  13. Hallo,

    kennt jemand eine App, die mir neue Nachrichten von WhatsApp & Co anzeigt?
    Oder wie ich das sonst noch lösen könnte, damit ich Benachrichtigungen erhalte?

  14. Ich finde das jolla phone sehr interessant und hiffe inständig das auch andere hardware hersteller sailfish instalieren da mir das jolla phone doch n bisl zu teuer ist 😉

  15. Dank an den Autor für diesen Artikel. Ich halte den Beitrag für fundiert, objektiv und angemessen kritisch.
    2011 fiel mir auf der Suche nach einem Smartphone das Nokia N9 in die Hände. Die Bedingung war intuitiv, das kann ich von Android nicht behaupten. Trotzdem war die Nutzung von Wischgesten nicht konsequent bis zum Ende umgesetzt worden.
    Nach dem Aus für Meego legte ich mir vor 18 Monaten eines der ersten Jollas zu und ließ es in Ruhe auf meinem Schreibtisch reifen, während das N9 den täglichen Dienst verrichtete. Es hat sich gelohnt! Inzwischen ist Sailfish-OS zu einem vollwertigen Ersatz herangereift. Die anfänglichen Probleme mit der Akkulaufzeit sind Geschichte, die Anzahl der verfügbaren Anwendungen hat rasant zugenommen, das System läuft stabil und (trotz der angeblich so mageren technischen Daten) absolut flüssig (und genau DAS zählt) und ein besseres Bedienkonzept gibt es schlicht nicht. Man muss sich nur mal drauf einlassen. Man kann das OS als schlicht bezeichnen, aber gerade das gefällt mir, es ist auf die entscheidenen Bestandteile reduziert, ohne sinnlosen Schnick-Schnack. Dafür entscheide ich selbst, was an Anwendungen auf meinem Geräte installiert ist und was mit meinen Daten passiert. Ein gutes Gefühl!
    Das N9 wird demnächst in Rente gehen und im Alltag Platz fürs Jolla machen. Und mit Spannung warte ich auf die Auslieferung des Tablets. 🙂

  16. Wie ich bereits weiter oben in den Kommentaren schilderte, bin ich jetzt seit 1/2 Jahr fröhlicher und zufriedener Jolla-Phone-Nutzer.
    (http://linuxundich.de/gnu-linux/das-jolla-smartphone-und-sailfish-os-nach-einem-jahr-im-praxistest/#comment-63413)

    Hier mein Eindruck nach 1/2 Jahr: mega-geil!

    Fehlende Apps gibt es dank zahlreicher Möglichkeiten, weitere Stores zu nutzen, quasi nicht mehr. Natürlich ist es am schönsten, wenn eine Applikation sich an das restliche Sailfish-UI anpasst. Dank zahlreicher, heldenhafter Programmierer, deren Arbeit man gern häufiger finanziell unterstützen könnte, kommen aber täglich tolle Apps im Sailfish-Design hinzu.
    Bestimmte Funktionen, die der typische Jolla-Phone-Besitzer sich wünscht (Krypto überall etc.) werden mit dieser Community sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.

    Das ursprünglich von mir beschriebene Problem mit dem E-Mail-Client hatte sich schnell glöst – dank der tollen und hilfreichen Community, die sich tatsächlich stark vergrößert hat. Unter https://together.jolla.com finden auch Bastler hilfreiche Tipps oder Anregungen, das eigene Smartphone noch mehr ‚unlike‘ zu machen.

    Bald wird das tohkbd2 ausgeliefert – was soll ich sagen: ich find’s einfach geil! Der Kauf hat sich gelohnt! Danke daher an Boris Pohler für diesen Artikel, der mir sehr geholfen hat.

  17. Wie ich bereits weiter oben in den Kommentaren schilderte, bin ich jetzt seit 1/2 Jahr fröhlicher und zufriedener Jolla-Phone-Nutzer.
    (http://linuxundich.de/gnu-linux/das-jolla-smartphone-und-sailfish-os-nach-einem-jahr-im-praxistest/#comment-63413)

    Hier mein Eindruck nach 1/2 Jahr: mega-geil!

    Fehlende Apps gibt es dank zahlreicher Möglichkeiten, weitere Stores zu nutzen, quasi nicht mehr. Natürlich ist es am schönsten, wenn eine Applikation sich an das restliche Sailfish-UI anpasst. Dank zahlreicher, heldenhafter Programmierer, deren Arbeit man gern häufiger finanziell unterstützen könnte, kommen aber täglich tolle Apps im Sailfish-Design hinzu.
    Bestimmte Funktionen, die der typische Jolla-Phone-Besitzer sich wünscht (Krypto überall etc.) werden mit dieser Community sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.

    Das ursprünglich von mir beschriebene Problem mit dem E-Mail-Client hatte sich schnell glöst – dank der tollen und hilfreichen Community, die sich tatsächlich stark vergrößert hat. Unter https://together.jolla.com finden auch Bastler hilfreiche Tipps oder Anregungen, das eigene Smartphone noch mehr ‚unlike‘ zu machen.

    Bald wird das tohkbd2 ausgeliefert – was soll ich sagen: ich find’s einfach geil! Der Kauf hat sich gelohnt! Danke daher an Boris Pohler für diesen Artikel, der mir sehr geholfen hat.

  18. Angesichts der doch unangenehmen Meldungen über Informationsweitergabe, Profiling und ähnlicher Dinge bei den vorherrschenden mobilen OS Anbietern habe ich bisher den Schritt in die „Smartphone“ Welt gescheut.
    Nun überlege ich mir doch ein Smartphone zuzulegen. Alledings lege ich großen Wert auf den Schutz meiner Daten und meiner Privatspähre. Deshalb meine Frage an die versammelten Jolla Experten: wie schaut es denn hier bei Jolla aus? Oder ist Ubuntu Touch eine bessere Alternative ?
    Gruesse Karlheinz

    • Hallo Karlheinz,

      so wie Klaus bin ich auch kein Sicherheitsexperte und kann dir auch keinen detaillierten Vergleich zwischen Ubuntu Touch und Sailfish liefern, sondern mich in den von Klaus genannten Punkten nur anschließen.
      Ergänzend möchte ich nur hinzufügen, dass neben den Aussagen von Jolla auch die Community ein sehr hohes Interesse am Schutz der Privatsphäre äußert und daher davon auszugehen ist, dass Jolla mit Sicherheit dieser großen Nachfrage weiterhin nachkommen wird (etwa mit einer detailierteren Dokumentation von App-Berechtigungen, einem umfassenderen Krypto-Support etc.). Mir persönlich fehlen allerdings noch eine Reihe von nativen Security-Apps wie beispielsweise Wireshark oder auch Möglichkeiten zum Verändern der MAC-Adresse. Ehrlicher weise muss man hinzufügen, dass es leider noch Probleme bei der vollständigen Offenlegung des Kernels gibt, aber auch hier tut sich was.
      Generell: Abgesehen davon, dass die Benutzung eines Smartphones generell einen gewissen und vom User intendierten und akzeptierten Eingriff in die Privatsphäre darstellt, hängt der Schutz dieser im wesentlichen vom User selber ab; kurz: wenn du beispielsweise Android-Apps mit sehr weitreichenden Berechtigungen installierst, nur weil du ein total hippes Game daddeln wills, ist das deine Entscheidung.
      Das schöne am jolla ist einfach: Wenn du es das erste mal bootest, sind wirklich nur die Applikationen installiert, die absolut notwendig sind. Für jede weitere Applikation kannst du dich bewusst entscheiden (gibt es einen Quellcode, kann ich überprüfen was die App wirklich tut etc.).

      Hoffe das hilft weiter?
      Liebe Grüße, groxx

    • Hallo Karlheinz,

      auf eines ist noch keiner eingegangen, Deine Frage nach Ubuntu Touch. Zum System selbst kann ich nichts sagen, da ich es noch nicht ausprobieren konnte. Ich verwende Ubuntu aber auf allen PCs. Trotzdem halte ich es im Vergleich mit Jolla nicht für eine Alternative. Jollas OS ist bereits seit gut 18 Monaten auf dem Markt und hat in der Zeit 14 Updates erhalten! Diesen Updatezyklus schafft kein anderes OS auf dem Markt. Die Kinderkrankheiten sind dem System damit ausgetrieben. Großen Wert legten die Entwickler dabei auf die Reduzierung des Speicherverbrauches der Apps und damit die Verlängerung der Akkulaufzeit, und die Performance. Zusätzlich werden ständig neue Funktionen integriert. Ich persönlich halte die Gestensteuerung für das Genialste, was es an Bedienkonzepten gibt. Dazu kommt das Konzept der austauschbaren Rückschale, über die Einstellungen auf dem Gerät geändert oder Hardwareerweiterungen wie eine Tastatur realisiert werden können. Außerdem verfügt das Jolla über 4G/ LTE, der Akku läßt sich austauschen und der verfügbare Speicher mittels Micro-SD-Karte um maximal 32 Gb erweitern. Derzeit wird es für 249 Euro verkauft.

      Ubuntu Touch hingegen ist erst seit Anfang des Jahres erhältlich, wird aber auf 3 verschiedenen Geräten angeboten, die allerdings nicht (alle?) 4G/ LTE unterstützen. Eine Übersicht findest Du im Ubuntu-Shop. Ob sich der Akku vom Benutzer austauschen läßt ist schwer zu sagen, aber auf jeden Fall gibt es das Konzept „The Other Half“ nur beim Jolla. Die Preise liegen zwischen 169 und 299 Euro.

  19. Hallo Karlheinz,

    ich möchte gerne gerne antworten, bin aber mit Sicherheit kein Experte, nur interessierter Benutzer.
    Deine Angst vor Datenklau bei anderen Betriebssystemen ist berechtigt. Nicht so bei Jolla. Entwickler dürfen z.B. Anwendungen nicht so programmieren, dass sie nach einem Neustart des Telefons im Hintergrund automatisch starten. Der Benutzer soll volle Kontrolle über alles haben, was läuft. Außerdem entscheidest Du selbst, welche Anwendungen installiert werden. Willst Du kein Fratzbuch auf Deinem Telefon ist da auch keins drauf. Um dies konsequent durchzuziehen solltest Du denn aber auf die Installation der Android-Unterstützung verzichten. Zur Zeit gibt es noch ein paar Sachen, die nicht als sailfisheigene Anwendungen erhältlich sind, deren Anzahl wird aber rasant abnehmen, bin ich überzeugt. So war es jedenfalls in den letzten Monaten, da hat sich wirklich sehr viel getan.

    Übrigens, der Schutz Deiner Privatsphäre und damit verbunden Deiner privaten Daten ist eines der Hauptziele von Jolla.

    Ich hoffe, geholfen zu haben.
    Gruß Klaus

  20. Eure Anmerkungen sind zwar nicht falsch, aber auch ein Jolla Smartphone besitzt die technische Fähigkeit den Benutzer zu überwachen. GPS, WLAN-Ortung, Funkzellen, Mikro etc. pp. Wenn man das nicht akzeptieren mag, darf man kein Smartphone besitzen.

    Das einzige was man möglicherweise verhindert, sind Datenabwanderungen zu App-Anbietern, aber das kann man – wie bereits geschrieben wurde – auch bei Android unterbinden. Hier muss der Anwender halt seinen Verstand benutzen.

    • Eure Anmerkungen sind zwar nicht falsch

      Mit der Aussage implizierst Du, daß sie Deiner Meinung nach aber auch nicht richtig sind.

      auch ein Jolla Smartphone besitzt die technische Fähigkeit den Benutzer zu überwachen. GPS, WLAN-Ortung, Funkzellen, Mikro etc. pp.

      Richtig, aber das liegt nun mal in der Natur der Sache. Was bekommen wir, wenn wir das alles weglassen? Einen nutzlosen, bunten Kasten.

      Wenn man das nicht akzeptieren mag, darf man kein Smartphone besitzen.

      Falsch, denn wer das nicht akzeptieren mag darf gar kein Mobiltelefon besitzen. Jedes Mobiltelefon läßt sich in der Funkzelle identifizieren. Wäre dem nicht so könnte man es schlicht und einfach nicht anrufen. Und mithilfe der Funkzellenlogs läßt sich ein Bewegungsprofil eines jeden Mobiltelefons erstellen. Darum geht es aber hier gar nicht, denn wenn sich Karlheinz ein Smartphone zulegen will hat er damit generell schon mal akzeptiert, daß er durch die Benutzung eines Mobiltelefons etwas gläserner wird.

      Das einzige was man möglicherweise verhindert, sind Datenabwanderungen zu App-Anbietern, aber das kann man – […] – auch bei Android unterbinden.

      Ein Freund von mir ist Informatiker und beklagt, daß mit jeder neuen Android-Version das „Ent-googeln“ schwieriger wird und länger dauert. Das ist nicht verwunderlich, denn Google wird nicht umsonst als „Datensammelkrake“ bezeichnet. Mit dem Verkauf der gesammelten Benutzerdaten und dem Anbieten von zielgerichteter Werbung generiert Google schließlich den Hauptteil seiner Einnahmen. An dieser Stelle würde ich empfehlen, Jollas Privacy Policy zu lesen. Gleich unter Punkt 2 steht hier nämlich, daß Jolla mit den Daten seiner Kunden KEINE Einnahmen generieren will, sondern den Schutz der Benutzerdaten vor Dritten wie vor staatlichen Stellen als eines seiner Hauptziele definiert.
      Meiner Meinung nach ist es also grober Unfug, ein System wie Android, dem man erstmal umständlich und zeitaufwändig das Schnüffeln und Spionieren abgewöhnen muß, als Alternative zu einem OS wie Sailfish hinzustellen, daß von Hause aus den Schutz der privaten Daten des Nutzers als oberstes Ziel hat.

      Hier muss der Anwender halt seinen Verstand benutzen.

      Das sollte jeder Anwender/ Mitbürger immer und überall tun…
      Bei Jolla hat der Anwender aber zusätzlich noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Apps installiert werden, ob diese Anwendungen nur von Jolla kommen sollen, oder ob auch externe Sailfish-Anwendungen zur Installation zugelassen werden und ob er die Unterstützung für Android-Apps installiert oder nicht.

      • Bei Android hat man auch die Wahl. Stichwort Bootloader öffnen, rooten, Custom Rom installieren. Gerade Googles Nexus-Smartphones machen einem das besonders leicht, weil dazu lediglich einige Befehle via ADB notwendig sind und keine Hacks oder Toolkits.

        Faktisch konnte man immer und kann auch immer noch ein Android System ohne Google Apps betreiben. Die App-Auswahl ist dann nicht kleiner als bei Jolla (F-Droid & Co). Das ist auch nicht schwerer geworden über die Jahre. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen muss man übrigens kein Informatiker sein, sondern lediglich ein wenig Praxiserfahrung sammeln und nicht nur vom Hörensagen schreiben.

        Jollas System ist nicht schlecht, aber man sollte es nicht über Abgrenzung zu anderen offenen Systemen bewerben. Da kann man nur verlieren bzw. auf jeden Fall nicht gewinnen. Android ist nämlich komplett Open Source. SailfishOS (noch) nicht.

        • Wir haben hier also Kunden Karlheinz, der nach Berichten über Sicherheitslücken und Datenklau bei den etablierten Systemen ein möglichst sicheres System sucht. Es ist wohlgemerkt sein erstes Smartphone, Informatiker ist er nicht, der hätte hier nicht gefragt.

          Karlheinz soll sich Deiner Meinung nach ein Android-Gerät kaufen (das ja dummer Weise auch von diesen genannten Schwächen betroffen ist) und soll dann lediglich den „…Bootloader öffnen, rooten, Custom Rom installieren“ und dafür sind nur „…einige Befehle via ADB notwendig…“.
          Er könnte sich aber auch ein Jolla kaufen (nicht von Spionage und Datenklau betroffen), auf dem im Auslieferungszustand nur 6 Anwendungen installiert sind: Telefon, SMS, Kamera, Browser, Kontakte, Tutorial. Alles weitere, wie die Unterstützung für Fremdsoftware (Einstellungen -> System) oder die Unterstützung für Android (aus Jollas App-Store), muß der Käufer aktiv einschalten bzw. installieren.

          Der geneigte Käufer möge selbst entscheiden, was ihm sinnvoller und einfacher erscheint.

          Faktisch konnte man immer und kann auch immer noch ein Android System ohne Google Apps betreiben. […] Das ist auch nicht schwerer geworden über die Jahre. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen muss man übrigens kein Informatiker sein, sondern… Golem.de lesen, ich würde diesen Artikel vom November 2014 empfehlen: SE Android: In Lollipop wird das Rooten schwer, und dann überlegen, ob Deine Aussage haltbar ist – wenn schon der zitierte Entwickler Chainfire (eine offensichtliche Größe in der Szene) sagt, daß das Rooten schwieriger geworden ist.

          Daß der Quellcode von Jollas Sailfisch-OS noch nicht offengelegt wurde ist für mich das kleinste Problem und eine verständliche Handlung, um sich vor Abkupfern zu schützen. Der Quellcode des Browsers wurde inzwischen veröffentlicht. In oben zitiertem Artikel werden allerdings Stimmen zitiert, die Android mit SE-Linux auf dem Weg zu einem geschlossenen System sehen. Ist für Deine Argumentation nicht wirklich förderlich.

          Übrigens: Wenn ich in den Einstellungen den Entwicklermodus aktiviere kann ich über ein dann im Starter erscheinendes Icon einen Terminal öffnen, werde über „devel-su“ zum Root und kann im System machen was ich will. Das ist mir offen genug…

        • „Er könnte sich aber auch ein Jolla kaufen (nicht von Spionage und Datenklau betroffen),“

          Wenn man Dinge nochmal schreibt, werden sie deshalb nicht wahrer. Wenn man Android scheinbar nur von Golem.de kennt, sollte man sich zudem zurückhalten.

          Egal, ich habe keine Lust mich in der Diskussion, die scheinbar der reinen Werbung für Jolla dient, zu erschöpfen. Ich habe auf einige Punkte hingewiesen und gut ist.

  21. Hallo,
    Danke für eure Anregungen, sie haben mir schon weiter geholfen. Mir ist schon klar, dass ich mit jeder kommunikativen Öffnung auch ein Stück Privatsphäre opfere. Das tue ich jetzt schon mit meinem alten mobile Phon und meinem Internetzugang. Ich habe aber keine Lust die Aufwände die ich mit meinem PC / Firefox treibe (Firewall, noscript, adblock, Jondo Cookie Controller) mit einem Smartphone zu wiederholen. Zudem sind Google, Facebook, Apple amerikanische Firmen. Sie unterliegen damit dem Patriot Act und da wird es für mich zumindest völlig intransparent.
    By the way ich möchte eigentlich nur telefonieren, SMS schreiben und einen Terminkalender pflegen (kann ich jetzt schon) und auch dann und wann mal im Internet nach Informationen suchen (kann ich jetzt nicht). Vielleicht auch mal Apps zum Navigieren und Radwandern.
    Viele Grüße Karlheinz

  22. Einem Betriebssystem, dem man auf jeden Fall auch eine Chance geben sollte, ist BlackBerry 10. Sehr leicht zu bedienen, sehr leistungsstark und vor allem sehr sicher. Es basiert auf dem Echtzeitbetriebssystem QNX, welches in zahlreichen Industrieanwendungen zur Automation eingesetzt wird. Somit sehr professionell.

  23. Hallo zusammen,

    gibt es irgendwo die Möglichkeit ein gebrauchtes Jolla in die Finger zu bekommen? Oder hängen alle so sehr an der Jolle das keiner eins rausrückt? 😉

    Gruß
    Nina

  24. Ich hab beim lesen 2 Fehler gefunden:

    „vom vom Look&Feel“… da ist ein „vom“ zu viel.

    Und unten steht einmal „Sailfish IS“…. ich denke es soll OS heißen und hat nix mit Syrien zu tun.

  25. Was mich – im Bezug auf die Sicherheit des Jolla Phones – interessieren würde ist, wie es um den Baseband-Prozessor und das darauf laufende Hidden OS bestellt ist. Ist bekannt, was die Hersteller zum Schutz gegen die bekannten Schwachstellen unternehmen?

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