Nighthawk F117A, Raspberry Pi als HDMI-Stick für den TV „in fertig“

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Seit einiger Zeit läuft auf einem meiner kleinen Raspberry Pis das XBMC-Mediacenter auf Basis von Openelec. Was bei den drei Projekten geleistet wurde, verschlägt mir ehrlich gesagt die Sprache. Die nur 700 MHz schnelle Mini-Platine ist ein absolut vollwertiger Multimedia-PC, der so gut wie keinen Strom schluckt und so gut wie alles kann. OK, Live-Encoding, Time-Shifting und Co. sind natürlich ein bisschen viel. Aber wer Videos im Netz auf einem NAS liegen hat oder ab und an mal ein Video aus einer Mediathek auf dem großen — aber noch nicht smarten TV — abspielen möchte, der braucht definitiv nicht „mehr“. Ein Raspberry Pi als Media-Center ist eine absolut alltagstaugliche Lösung. Punkt (Ich muss endlich mal ein bisschen Zeit finden auch darüber zu bloggen…). Der per Indiegogo (wie Kickstarter, nur aber auch in Deutschland aktiv) finanzierte kleine HDMI-Stick basiert auf der selben Technik wie der Raspberry Pi, kommt aber komplett aufgebaut zu euch.

Wenn man sich einen Raspberry Pi kauft (~40 Euro), dann kommt erstmal die nackte Platine nach Hause. Damit der Pi läuft, braucht es eine möglichst schnelle Class10 SD-Speicherkarte (~15 Euro), ein USB-Netzteil (~5-10 Euro), ein Mikro-HDMI-Kabel (~5 Euro) und wenn man via WLAN ins Netz will auch noch einen unter Linux lauffähigen USB-WLAN-Adapter (~10 Euro). Ein passendes Gehäuse (~10 Euro) darf natürlich auch nicht fehlen, schliesslich soll der Raspi ja nicht schutzlos Staub und Schmutz ausgeliefert sein und eventuell schlagen die Lizenzgebühren für die MPEG-2/VC-1 Codecs noch einmal mit drei Euro extra zu.

Die auf USB-Stick-Größe geschrumpfte Platine des Nighthawks.
Die auf USB-Stick-Größe geschrumpfte Platine des Nighthawks.

Hat man die nötigen Komponenten nicht sowieso in einer Grabbelkiste zuhause, kommt man schnell auf etwa 85 Euro Gesamtkosten für einen komplett einsatzfähigen Raspberry Pi. Das ist natürlich keine stolze Summe und der Raspi lässt sich für so viele andere Dinge benutzen, aber durch das Zubehör kann sich der Preis eben knapp verdoppeln. Hinter dem Fernseher darf man sich zudem auch auf zusätzliche Kabelage freuen, schliesslich will der Raspi ja ans Netz, an den Strom und an den Fernseher.

Der Nighthawk F117A (hier das Blog zum Projekt) basiert wie der Raspberry Pi auf dem Broadcom BCM2835 als CPU und einem Broadcom Video Core IV als GPU. Wie der aktuelle Raspi  hat auch der Nighthawk 512 MByte RAM und einen SDHC-Micro-SD-Kartenslot für Karten mit bis zu 32 GByte Speicher. Der Bauform als Stick geschuldet ist das Fehlen eines zweiten USB-Ports und des LAN-Netzwerkanschlusses, dafür hat der Nighthawk aber eben gleich WLAN mit an Bord. Laut der FAQ läuft aufgrund der identischen Basis jede für den Raspi gedachte Distribution (wie eben Raspbian und eben auch Raspbmc oder Openelec). Die selbstständige Installation eines OS ist aber kein Muss, auf der Speicherkarte wird von Haus aus ein „XBMC Lunix O.S“ — für was auch immer der Vertipper stehen mag — mit ausgeliefert. Wer möchte schliesst den Nighthawk an und gut ist.

Finanziert wird die Entwicklung und Produktion über ein Indiegogo-Projekt. Der Mindestbetrag für Backer liegt bei — in meinen Augen sehr fairen — 59 US-Dollar. Dafür bekommt man einen Nighthawk zusammen mit einer 4 GByte grossen Speicherkarte. Mehr Platz braucht man im Normalfall nicht (wenn die Video-Daten über das Netz geladen werden sollen) und ein altes Handy-Netzteil lässt sich meist sowieso irgendwo finden. Mit 44 Euro ist der Nighthawk also ein absolutes Raspberry-Schnäppchen — solange die Finanzierung letztendlich überhaupt zusammenkommt. Aktuell sind gerade einmal etwas über die 4.000 von den angezielten 40.000 Euro zusammengekommen.

27 Kommentare

  1. Hallo Christoph,

    mit welcher Fernbedienung / Tastatur bedienst du deinen MediaCenter – Raspberry Pi? Ich habe es mal mit der X10 – Fernbedienung versucht, aber die reagiert unter OpenElec wahnsinnig träge beim Videos abspielen.

    • Mit der vom Fernseher 🙂 Der Raspi unterstützt HDMI-CEC. Alles was man dazu braucht, ist ein halbwegs aktueller Fernseher mit der entsprechenden Technik. Leider nennt jeder Hersteller das Ganze anders… Aus der Wikipedia:

      Trade names for CEC are Anynet+ (Samsung), Aquos Link (Sharp), BRAVIA Link and BRAVIA Sync (Sony), HDMI-CEC (Hitachi), E-link (AOC), Kuro Link (Pioneer), CE-Link and Regza Link (Toshiba), RIHD (Remote Interactive over HDMI) (Onkyo), RuncoLink (Runco International), SimpLink (LG), T-Link (ITT), HDAVI Control, EZ-Sync, VIERA Link (Panasonic), EasyLink (Philips), and NetCommand for HDMI (Mitsubishi).

  2. Klingt super soweit! Aber was ich dann doch brauche, ist ein Netzteil, um den Stick zum Laufen zu kriegen? Reicht da nicht der Strom vom HDMI-Anschluss?

    Oder würde es reichen, als Stromquelle ein Micro-USB-Kabel an den Stick und das andere Ende in eine USB-Buchse des TVs zu stecken?
    Hätte evtl auch den Vorteil, dass das Ding runtergefahren wird wenn der TV aus ist.

    • Im Video sieht man, dass der Stick an USB angeschlossen wird. Ich hatte auch irgendwo einen Link, dass die Power über HDMI geholt werden sollte, finde ich aber nicht mehr. Ob die Leistung aus dem USB-Anschluss des Fernsehers reicht, kommt wahrscheinlich auf den TV an. Einen Raspi kannst du eigentlich über den USB-Port eines Notebooks bestromen. Grüße, Christoph.

    • Das ist halt Geschmackssache. Ich persönlich würde jederzeit ein Gerät, auf dem ein Debian/sonst.Linux läuft mit dem ich „alles machen kann“, einem Android etc vorziehen mit dem ich schon recht eingeschränkt bin.

    • Android kann kein HDMI-CEC (siehe Kommentar von mir ein bisschen weiter oben). D.h, du kannst den Raspi (und seine kommenden Klone) über die Fernbedienung des TVs steuern, das finde ich einen wesentlichen Komfort-Faktor.

      Außerdem muss du bei diesen ganzen China-Sticks noch Steuern, Zoll und Versand einrechnen. Das schlägt schnell ordentlich auf den Kaufpreis oben drauf.

      Ich habe aktuell einen Raspi und einen O-Droid (Quad-Core Android-Platine, einfach mal Googlen) an meinem TV hängen. Den Android benutzen ich *nur* für Watchever. Für alles andere ist der Raspi aufgrund der Anbindung an die TV-Remote einfach viel besser geeignet.

      Grüße
      Christoph

      • Naja Steuern oder Versand musste ich jetzt nicht zahlen. Inhalt des Paketes wurde einfach minderwertiger deklariert =)

        Glaube 8 euro oder so

        Und Remote steuere ich mein XBMC mit passender Remote Control von meinem Android handy aus.

        • Android app … das mache ich genauso.

          Steuern bei den China Sachen hatte beim Versand hier in die Schweiz bis jetzt auch noch nie.

  3. Ich betreibe einen Pi mit Raspbmc an einem Samsung TV und einen mit TVheadend auf dem Dachboden (Teststadium aber geht). Über HDMI-CEC geht die Bedienung, aber die Verzögerung der Tasten ist sehr nervig. Wie ist das bei euch, ich kann nicht sagen ob es am TV liegt oder am Pi? Die eingabe über eine olle Hama geht um ein vielfaches schneller.

  4. Hey Christoph,

    habe einen kurzen Mailwechsel mit James, dem Gründer des Projekts, geführt:

    Will it be possible to power the device via
    1) My PC’s USB-Port? -> yes
    2) My TV’s USB-Port? -> yes
    3) ONLY My TV’s HDMI-Port? -> no

    Weiterhin habe ich noch eine Frage gestellt, die er noch mit seinen Entwickler besprechen will, ob das realisierbar ist:
    Would it be possible to install like a very small battery in the device, which provides ~ 1 minute of power for the device? And if the power source goes off, it triggers into battery mode, and sends a shutdown-command to your Operating System, just like the big power-buttons on a desktop-pc?
    This way, you could power the device via TV’s USB-port, and when you turn off your TV, the stick goes into battery-mode, sends a shutdown to the os, the os saves the session and shuts down.
    So the device won’t be simple „cold-killed“ everytime you unpower it suddenly, AND you didn’t have to manually shutdown it from inside the operating system.

    • Antwort kam zurück:

      I have had talked to our engineer, and I have to say that they did not came up with the idea.

      The idea is good, but it is too late to add this feature to the device, everything has been tested en rechecked with the approval authority.

      We will take this feature into consideration when there will be a new version.

  5. Der Blog-Post vermittelt ein bisschen Unsicherheit darüber, ob die Finanzierung überhaupt zustande kommt und ob dann überhaupt geliefert wird. Da die Kampagne eine flexible Finanzierung hat (das heißt: die Kampagne bekommt sämtliche Gelder, ob das Ziel erreicht wird, oder nicht), wollte ich natürlich wissen, was mit meinem Geld passiert, sollte das Ziel nicht erreicht werden. Man bezahlt ja nicht 59$ auf die Chance so ein Teil zu erhalten. Die Antwort:

    We will take the device into production.

    So everyone who has pledged a perk, they will get their device, the only beneficial is, you will be the first one to receive.

    Met vriendelijke groet / Best regards,

    James S Ibrahim
    CEO & Founder

    • flxtr, GENAU das habe ich mich auch schon gefragt. Eben das Problem mit Flexible Funding. Ich will kein Geld reinstecken, wenn ich nachher nix kriege, auch wenns „nur“ n Fuffi is.

      Aber das ist ja schonmal schön zu hören! Dann würde ich da wohl auch mal bestellen, auch wenn die von mir geposteten Änderungen noch wünschenswert wären.. ^^
      Aber, nur mal so neben die Tüte gekotzt: Nur weil der nette Herr das so schreibt, kann man sich dann auch darauf verlassen? Gibts irgendwelche (evtl rechtliche) Absicherungen? Oder kanns auch sein dass er sagt „we will produce it“, und dann macht ers doch nicht, und wir können uns nicht dagegen wehren?

      • Kreditkarten-Rückbuchung dürfte schwierig werden, weil man ja erst im August, September weiß, ob man was fürs Geld bekommt. Ansonsten halt Rechtsstreit im Ausland bzw. Hinten anstellen, um nen paar Krümel von der Insolvenzmasse ab zu stauben. Also eher kein Netz und doppelter Boden. Aber nen Restrisiko bleibt ja immer bei preorder mit Vorauszahlung.

  6. Genial, was man alles damit machen – ich lese mich gerade durch alle Foren und Blogbeiträge und der Raspberry ist heute sogar auf dem Weg zu mir. Werde sofort heute noch loslegen…

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