Das Raspberry Pi OS steht in einer neuen Version zum Download bereit. Wie gewohnt betrifft das Release in erster Linie das Abbild, das über den Raspberry Pi Imager oder per direktem Download auf eine SD-Karte geschrieben werden kann. Wer das Betriebssystem bereits nutzt und regelmäßig aktualisiert, hat die meisten Änderungen durch die fortlaufende Pflege des Systems bereits erhalten, Raspberry Pi OS funktioniert faktisch als Rolling Release.
Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Neuerungen dieser Ausgabe. Zum einen bringt das frische Image zahlreiche Detailverbesserungen mit, zum anderen dürfte es sich um das letzte Release auf Basis von Debian 12 „Bookworm“ handeln. Noch in diesem Jahr steht mit Debian 13 „Trixie“ ein größeres Upgrade bevor, das voraussichtlich auch beim offiziellen Betriebssystem des Raspberry Pi tiefgreifende Umbauten nach sich ziehen wird.
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Was hat sich im Update getan?
Zahlreiche Verbesserungen betreffen die Desktop-Nutzung und die Bedienung mit Touchscreens. So wurde der Bildschirmschoner verbessert: Die vorher eher minimalistische Darstellung beim Sperren des Bildschirms wurde durch eine überarbeitete Oberfläche ersetzt, die nun klarer anzeigt, was zu tun ist. Gesperrt wird jetzt wie gewohnt per Strg + Alt + L oder über das Menü.


Ein sicherheitsrelevanter Punkt betrifft die automatische Anmeldung. Bislang wurde beim aktivierten Autologin nicht nur die grafische Oberfläche automatisch gestartet, sondern auch die Konsole auf TTY1. Das konnte ein Schlupfloch sein, da man den Sperrbildschirm so potenziell umgehen konnte. Jetzt lassen sich Desktop- und Konsolen-Login getrennt konfigurieren. Sowohl über das grafische Tool Raspberry Pi Configuration als auch über raspi-config
.
Für Touchscreen-Nutzer wurde eine Option eingebaut, mit der ihr selbst wählen könnt, ob Touch-Eingaben als echte Berührungen oder als Maus-Emulation behandelt werden sollen. Letzteres war bisher Standard, hatte aber den Nachteil, dass typische Touch-Gesten wie das Scrollen per Wischbewegung nicht funktionierten. Wer künftig lieber nativen Touch-Support nutzt, muss auf Doppeltippen als Ersatz für Doppelklick verzichten. Der Dateimanager lässt sich aber entsprechend konfigurieren, um mit einem einzelnen Tippen Dateien zu öffnen.
Neue Druckeranwendung aus GNOME
Ein interessantes Detail betrifft die Verwaltung von Druckern. Statt des bisher verwendeten, etwas sperrigen system-config-printer kommt jetzt eine neue, übersichtlichere Druckerverwaltung zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Modul aus dem Fundus von GNOME, das nun als eigenständige Anwendung vorliegt und sich unter Einstellungen im Hauptmenü findet. Achtung: Wer sein System regelmäßig aktualisiert, hat die App womöglich noch nicht installiert. Ihr könnt sie mit folgenden Befehlen nachrüsten:
sudo apt update
sudo apt full-upgrade
sudo apt install rpinters
Beachtet dabei bitte den Schreibfehler im Paketnamen: Die App heißt tatsächlich rpinters
und nicht printers
. Da soll einer noch mal sagen, die RasPi-Entwickler hätten keinen Humor.


Weitere Änderungen an RPiOS
- Wayland-Desktop: Raspberry Pi OS nutzt weiterhin labwc als Fenstermanager in Version 0.8.1, die sich als stabil erwiesen hat.
- Kernel: Die aktuelle Version setzt auf den Linux-Kernel 6.12.
- Virtuelle Tastatur: Squeekboard wurde verbessert – bei mehreren Monitoren lässt sich nun gezielt steuern, auf welchem Bildschirm sie angezeigt wird.
- Adblocker: Aufgrund von Änderungen in Chromium kann uBlock Origin nicht mehr vorinstalliert werden – stattdessen kommt uBlock Origin Lite zum Einsatz.
- Optimierungen: Die Startzeit des Desktops wurde verkürzt, unter anderem durch eine neue Lösung namens zenoty, die zenity ersetzt.
Warten auf Debian 13 aka Trixie
Das neue Raspberry Pi OS bringt viele kleine und größere Verbesserungen mit sich, auch wenn der große Umbruch erst mit dem Wechsel auf Debian 13 „Trixie“ zu erwarten ist. Wer ohnehin regelmäßig Updates installiert, wird die meisten dieser Änderungen schon nutzen. Das aktuelle Abbild lohnt sich vor allem für Neuinstallationen oder frisch aufgesetzte Systeme. Zum Beispiel, wenn ihr ein neues Raspberry-Pi-Projekt startet. Welche Erfahrungen habt ihr mit dem neuen Release gemacht? Gab es Überraschungen oder Probleme beim Update? Lasst es mich gern wissen.
Hey, vielen Dank, dass du auch wieder Themen zum Raspberry Pi bringst. Hab damals Koid auf dem Raspi mit deinen Beiträgen zum Laufen gebracht. Jetzt ists ja einfacher, aber damals war das ja mit Netflix ne Qual.