Gut gut, ich weiß dass ich mit Glückwünschen deutlich zu spät dran bin, doch mir war es ehrlich gesagt etwas wichtiger die Tage ein bisschen auszuspannen. Außerdem mussten noch ein paar Arbeiten halbwegs termingerecht abgegeben werden, von daher bietet sich mir erst jetzt die Gelegenheit euch ein frohes neues Jahr zu wünschen. Die nächsten Tage wird es noch ein bisschen ruhiger zugehen, danach gibt es eine Zusammenfassung der wichtigsten Topics, die ich auslassen musste und danach geht’s wieder in der normalen Schlagzahl weiter. Für den Einstieg, darf der obligatorische Jahresrückblick natürlich nicht fehlen! Ich möchte euch gar nicht erst mit einem chronologischen Ablauf quälen, sondern einfach die Themen präsentieren, die mich im Laufe des letzten Jahres hier im Blog bewegt haben.
Freie Standards! Software für Linux!
Irgendein Linux-Apologet ruft eigentlich jedes Jahr das Jahr des „Linux-Desktops“ aus. Ich kann diesen Ausspruch zwar schon lange nicht mehr hören, doch ich weiß nicht wie es euch geht, ich meine die Zeit ist längst da. Natürlich ist der Marktanteil von Linux-Systemen gering, nach wie vor kann man nicht jede beliebige Hardware kaufen, doch ist der schiere Marktanteil wirklich das einzige Kriterium für den Erfolg des Linux-Desktops?
Ich meine nein! Noch nie war der Drive hinter Linux und freier Software meiner Meinung nach stärker. Jeden Tag gibt es interessante Nachrichten, neue Zeitschriften werden aus dem Boden gestampft, neue Distributionen kommen hinzu, neue tolle Programme werden veröffentlicht. Das „offizielle Jahr des Linux-Desktops“ mag zwar noch nicht da sein – vermutlich wird es auch nie kommen – doch mit Linux auf dem Desktop fühle ich mich schon lange nicht mehr als Außenseiter.
Einen großen Anteil daran haben Cloud-Dienste und Web-Plattformen, die ihre APIs offenlegen. Man mag zu diesen Diensten stehen wie man will, doch Sie sind praktisch und und meist unabhängig vom genutzten Betriebssystem.
Des weiteren zeigt sich, dass freie Protokolle und Dienste, sowie Lizenzen die das Weitergeben von Inhalten fördern anstatt einzuschränken eine immer breitere Basis erlangen. So kann man sich die Tagesschau als Ogg Theora Stream zukommen lassen, die Chats von Facebook und StudiVZ mit XMPP/Jabber-Clients nutzen und manche Beiträge der öffentlich-rechtlichen Sender unter der Creative-Commons Lizenz weiterverbreiten.
Software: Fair kommt gut
Den für mich größten Knaller in Bereich der Software haben für mich die Jungs von Wolfire Games gelandet. Sie haben eindrucksvoll bewiesen, dass faire Angebote enormen Zuspruch erreichen können. Aktionen wie die Humble Indie Bundles oder die Amnestie für Machinarium-Piraten zeigen, dass man mit der Entwicklung plattformunabhängiger Spiele großartige Erfolge erzielen kann. Wäre schön, wenn das „Fair geht vor“ mal beim Rest der Content-Industrie ankommen würde.
Auch sonst tat sich in der Welt der freien Software bzw. in der Software-Welt rund um Linux so einiges. Audio-/Video-Chats unter Linux mittels XMPP/Clients wie Pidgin, Kopete oder Empathy sind ja eigentlich schon Schnee von gestern, neu ist dass Empathy nun auch Video-Chats über MSN beherrscht und Google endlich auch mal das Voice- und Video-Plugin für Google-Mail in einer Linux-Version veröffentlicht hat. Auch andere proprietäre Dienste wie Teamviewer bringen nach laaaanger Zeit endlich mal eine Linux-Version heraus.
GNOME: Schicke Desktops
Lange bevor bei mir der Tux auf dem Desktop Einzug gehalten hat, habe ich schon allerhand Server unter Linux betreut. Auf Servern konnte ich mir schon damals wenig Besseres vorstellen, doch auf dem Desktop war mir – zugegeben – das Gefrickel mit X-Server, OSS oder den Fenstermanagern zu groß. Außerdem hat mich das Aussehen von WMs wie Window Maker nicht wirklich hinter dem warmen Windows-Ofen hervorgeholt.
Doch irgendwann schnackelte es bei mir. Auf Screenshots bei gnome-look.org oder deviantART sah ich immer mehr Bilder von aufregend und doch funktionell gestalteten Desktops, die bei mir ein „Haben-Will“-Drang auslösten, der mich dann doch zum Umstieg gebracht hat.
Von daher habe ich schon letztes Jahr begonnen interessante Themes wie Shiki mit GNOME-Colorsund deren Installation ausführlich zu beschreiben. Dieses Jahr gab es mit Elementary, Equinox und den Faenza-Icons und dem Ordinance-Theme mit Emerald weitere Beiträge in dieser Reihe, die bei euch großen Zuspruch erfahren haben. Im kommenden Jahr wird es mit Sicherheit wieder andere Themes geben, die es wert sind vorgestellt zu werden.
Android: Samsung Galaxy und HTC Desire
Als Early-Adopter eines Samsung Galaxy i7500 (das dritte Android-Handy überhaupt) war ich alles andere als glücklich. Aufgrund fehlender Funktionen, magerer Akku-Laufzeiten und keinerlei Updates Seitens Samsung war ich froh, dass ich das Gerät wieder zurückgeben konnte. Für ein Handy, das unter dem Strich mehr kostet als mein Computer, hatte es einfach zu viele Macken.
Allerdings bastelte die Community rund um das i7500 an eigenen ROMs, die endlich Android 1.6 auf das Galaxy brauchten und die schlimmsten Bugs ausräumten. So wurde das Gerät als gebrauchtes und kostengünstiges „Einsteiger-Android“ doch noch einmal interessant für mich.
Aktuell nutze ich das HTC Desire und muss sagen, dass es das erste Smartphone ist, das mir wirklich viel Spaß macht. Das Desire ist ausreichend flott, die Akkulaufzeiten akzeptabel und die Software-Auswahl aus dem Android-Market bringt immer wieder interessante Schätze zu Tage.
Intern: Linux&ich wird wahrgenommen
Das Blog läuft von schon seit ein paar Jahren und so langsam merke ich, dass nicht nur die Anzahl der Leser steigt, sondern auch die Reputation in der Websphäre. So durfte mein erstes Interview geben, aptgetupdateDE sowie T3N ernannten Linux&Ich zum Blog der Woche und bei von mir initierten Blog-Ranking bzgl. OpenSource-Blogs auf Wikio darf ich mich vorne mit einreihen.
Den Vogel schießt natürlich die Wahl zum Blog des Jahres bei T3N ab. Nicht nur, dass ich nicht nur unter ferner liefen ins Ziel trudelte, nein letztendlich läuft Linux&Ich als Dritter durchs Ziel! Un-glaub-lich! Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die dort Ihre Stimme abgegeben haben.
Ein trauriges Kapitel ist leider mein Rückzug aus dem Planeten und somit auch aus der gesamten Community von Ubuntuusers. Wenn ich mir die neuen „Planetenregel“ ansehe, dann gibt es auch keine Chance auf eine Rückkehr des Blogs.
Dem Blog selber hat dieser Schritt nicht geschadet. Wie prognostiziert habe ich den Traffic von mehr als 70GB pro Monat auf ~40GB reduzieren können, wobei die Anzahl der täglichen Besucher um rund 10-20% zugenommen. Somit überziehe ich mein Inclusive-Volumen bei tigggersWelt nicht mehr um das Doppelte.
Eine Millionen Besucher
Der Oberknaller war natürlich der Durchbruch der „Eine-Millionen-Besucher-Marke“ auf Linux&Ich. Zugegeben war diese Bezeichnung ein bisschen willkürlich genommen, denn für die Besucher habe ich die Anzahl der per WordPress-Stats ermittelten Seitenaufrufe genommen, doch dieser Event war es wert ein großes Gewinnspiel zu starten. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals an all die Sponsoren der Aktion bedanken, ohne die ich das Vorhaben nicht hätte durchziehen können.
Happy New Year!!!
Tja, nun bleibt euch allen nur noch ein frohes neues und erfolgreiches Jahr zu wünschen! Ich denke nicht, dass mir hier so schnell der Stoff zum Schreiben von Beiträgen ausgehen wird. Mit Unity und der kommende Ubuntu-Version wird es sicherlich viel Zeug zum Diskutieren geben, auch GNOME 3.0 mit der neuen GNOME Shell werden ein spannendes Thema werden. Von daher können wir uns auf ein spannendes Jahr 2011 freuen, das wir alle hoffentlich so happy abschließen werden, wie dieser kleine Freund!
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=rGEqWzw8A9g
Ein wirklich Toller Bericht. zum Thema Samsung Android: werde mir bald das Samsung i5500 kaufen, komme mit der Marke ganz gut klar,hatte zum Fest das xperia mini bekommen das habe ich nach dem Fest wieder Umgetauscht die Schrift war so klein das ich eine Lupe brauchte besonders beim SMS Eingang Ach ja alles gute im neuen Jahr
Sehr schöner Artikel, Christoph! 🙂 Ich bin auch sehr gespannt, was dieses Jahr für Neuheiten in der Ubuntu-/Linux-Welt mit sich bringen wird.
Für linuxundich.de wünsche ich dir ein noch erfolgreicheres Jahr, als es das Letzte schon war. Aber lass dein Privatleben nicht zu kurz kommen, und vor allem, bleib gesund!
Beste Grüße,
Sebastian 🙂